„Mama, ich lass dich nie wieder los. Du bist Gold. Und Lisandro ist auch Gold. Vielleicht seid ihr eine Schatztruhe“ (Miguel, 4 Jahre). Kinderworte, Balsam für die Seele und das wohl schönste Weihnachtsgeschenk. Feliz Navidad!
Einen Schatz zu finden erfordert Zeit
Sind wir nicht alle irgendwie Schatzsuchende? So mancher glaubt es im vielen Geld gefunden zu haben, andere wiederum suchen ihren Schatz im Alltag, im Lächeln ihrer Mitmenschen, in den kleinen herzlichen Umarmungen und Liebkosungen. Jeder Mensch füllt seine Schatztruhe mit ganz persönlichen Dingen, Menschen und Erinnerungen.
Wie wir alle, geht auch unser 4-jähriger Miguel gerne auf Schatzsuche. Wie wird es mir als Mama da warm ums Herz, wenn er mich mit seinen großen schönen Augen anblickt, um mir so eine wunderschöne Liebeserklärung zu machen.
Momente wie diese sind so viel mehr wert als alles Gold der Welt. Und doch gibt es da noch etwas, das beinahe ebenso kostbar ist: Zeit.
So viel Zeit und doch immer zu wenig?
Erst kürzlich saß ich mit Gustavo spät abends am Tisch, nachdem die Kinder endlich eingeschlafen waren und wir eine gute Stunde für uns hatten. Wir ließen ein wenig die Vergangenheit Revue passieren. Und wir stellten fest, dass unser Leben der letzten fünf Jahre fast ausschließlich aus Mama Ocllo, Miguel und Lisandro bestand und nach wie vor besteht.
24 Stunden pro Tag, 7 Tage die Woche : Mama, Mompreneur, Ehefrau. Ich möchte mein Bestes geben, glückliche Momente schenken um Glück zu erfahren. Der Preis dafür ist Zeit, Zeit, die irgendwie geschaffen werden muss im oftmals so turbulenten Alltag. Und dann wieder blicke ich in den Spiegel oder betrachte mich auf einem Foto. Ich sehe mich einer Frau gegenüber, die irgendwie müde wirkt und dann auch wieder glücklich. Mama Ocllo und zwei Kinder haben mich nicht jünger werden lassen. Erste Sorgenfältchen zeichnen sich ab und mir wird wieder einmal bewusst, dass das Leben unaufhörlich voranschreitet. In solchen Momenten ärgere ich mich über mich selbst wenn ich sage: „Schon wieder Weihnachten. Es kommt mir vor, als wäre vergangene Weihnacht erst gestern gewesen.“
Ich weiß doch, warum die Zeit immer so schnell vergeht. Wir haben genug davon, von der lieben Zeit, und doch nehmen wir uns zu wenig davon, um den Augenblick mit allen Sinnen zu genießen. Wir rasen von Termin zu Termin, vergeuden zu viele wertvolle Stunden im Internet und reagieren genervt, wenn uns jemand aus unserer Welt zurück in den Augenblick holen will.
Mit und dank meiner Kinder lerne ich den Augenblick wieder intensiver wahrzunehmen. Das Thema Zeit hat eine ganz andere Bedeutung bekommen. Kinder haben noch ein anderes, ein gesünderes Zeitgefühl. Zeit wird nicht an einer Armbanduhr festgemacht. Es wird einfach so viel Zeit für etwas aufgebracht wie für nötig erachtet wird.
Schatztruhe Mama Ocllo
Das Kostbarste in unserem Leben sind unsere beiden Kinder. Das steht außer Frage. Und doch gibt es da noch eine Schatztruhe, die wir bereits mit vielen schönen Momenten, Menschen, Produkten und Erinnerungen füllen durften: Mama Ocllo.
Mama Ocllo ist monetär gesehen keine Schatztruhe. Ich möchte euch hier nichts vormachen. Wir werden nicht reich mit unserem kleinen Familienunternehmen, reich zwar an Erfahrung, nicht aber an Geld. Es mag für so manchen seltsam klingen, aber reich wollen wir davon auch nicht werden.
Einmal abgesehen davon, dass es mit fair produzierten Produkten wahrlich nicht einfach ist, reich zu werden, verfolgten wir von Anfang an andere Ziele. Wir möchten Babys hierzulande glücklich machen und Menschen in Peru den Weg aus der Armut ebnen. Gustavo lacht immer, wenn ich Mama Ocllo als unser Projekt bezeichne. Klar, für einen Wirtschaftsingenieur ist Mama Ocllo eine Firma (kein bloßes Projekt!), deren Ziel es ist, langfristig Gewinne einzufahren. Versteht mich nicht falsch, auch ich möchte natürlich, dass wir langfristig ausreichend Gewinne erwirtschaften, um von unseren Bemühungen leben zu können und ein Team um uns herum fair bezahlen zu können. Was wäre ich auch für eine Geschäftsfrau, würde ich den bescheidenen Samoriter geben?
Gewinne ja, aber nicht um jeden Preis. Wir haben Träume, verfolgen klare Ziele und wir haben einen Weg gewählt, der eher einem Trampelpfad als einer Schnellstraße gleicht. Doch nur der manchmal steinige Pfad lässt genug Zeit: für uns, für unsere wundervollen Jungs und für Mama Ocllo. Ja und diesen Weg schreiten wir nun voran, Schritt für Schritt, Jahr für Jahr, immer die Augen offen haltend nach Menschen, die einen Teil der Strecke mit uns gehen.
Feliz Navidad, eure Martina