Kleidung spielte im Reich der Inka eine bedeutende Rolle. Denn die Kleidung, die man trug, sagte u.a. etwas über die Herkunft und den Status in der Gesellschaft aus.

Kleidung im Inkareich

Wenn in diesem Artikel von den Inkas gesprochen wird, dann ist damit nicht automatisch die gesamte Bevölkerung des Tahuantinsuyu („Inkareich“) gemeint, sondern lediglich die höchsten gesellschaftlichen Schichten. Das Reich der Inka bestand aus dem Sapa Inka („Höchster Inka“, „König“), den Inkas („herrschende Schicht“) und deren Untergebenen, dem „einfachen“ indigenen Volk. Die Kleidung als Statussymbol, darum soll es heute gehen.

Die Bedeutung von Textilien im Inkareich

Textilien hatten im Inkareich eine sehr wichtige Aufgabe. An der Kleidung ließ sich die gesellschaftliche Stellung einer Person erkennen, Soldaten wurden mit Textilien entlohnt, den Inka Herrschern wurden textile Gaben dargebracht. Die feinsten Kleidungsstücke durften ausschließlich von einigen wenigen Frauen produziert werden, von den „Virgenes del Sol“. Textilien schmückten aber auch Wände und wurden für Kriegsflaggen verwendet.

Unter den Inkas entwickelte sich die Fertigung von Textilien zur „Massenindustrie“, in der die Webkunst perfektioniert wurde und Stoffe unvergleichbarer Feinheit geschaffen wurden.

Wenn man sich bewusst macht, dass Textilien die verschiedenen Ethnien trennten und damit das gesellschaftliche System stützten, kann man mit gutem Gewissen behaupten, dass Textilien einen beinahe ebenso hohen Stellenwert wie die Landwirtschaft einnahmen.

Die Materialien

In erster Linien trug man zur Zeit der Inka Kleidung aus Baumwolle und Wolle. Dabei verwendete man die Wolle der beiden Lama-Arten Alpaka und Vicuña. Vicuña Wolle durften auch niedrigere Schichten für ihre Kleidung verwenden. Die feinere Alpakafaser hingegen war  ausschließlich den höchsten Klassen vorbehalten.

Archäologische Fundstücke

Dank des wüstenartigen Klimas an Perus Küste können teils sehr genaue Aussagen über die Kleidung im Reich der Inka getroffen werden. Denn die Fundstücke weisen noch heute, 500 Jahre nach dem Niedergang des Inkareichs, ganz deutliche Webmuster auf. Auch Grabstätten trugen zum Erhalt der indigenen Kleidungsstücke bei.

Pflanzenfarben und natürlich farbig gewachsene Baumwolle

Im Reich der Inka verstand man es, Fasern mithilfe von Pflanzenfarben zu färben. Man wusste genau, welche Pflanzen zu welcher Jahreszeit, welche Farbtöne hervorbringen und wie diese auf tierischen und pflanzlichen Fasern am besten haften. Glücklicherweise ist dieses Wissen, zumindest teilweise, erhalten geblieben.

Dem Färben mit Pflanzenfarben soll jedoch ein separater Artikel gewidmet werden. Spätestens dann, wenn im Herbst/Winter 2014 handgestrickte Baby Wollmützen aus pflanzlich gefärbten Fasern in unseren Shop wandern.

Neben pflanzlich gefärbten Stoffen webte man Kleidungsstücke aus natürlich farbig gewachsener Baumwolle; ein Schatz, über den man zu Zeiten der Inka zur Genüge verfügte, der allerdings mit den Jahren in Vergessenheit geraten war. Erst in den 1970ern entdeckte der Ethnologe James Vreeland im peruanischen Regenwald Kleiderreste der Inka Kultur (s. Artikel vom 11. März 2014), die aus nativer Baumwolle in den natürlichen Farbnuancen braun, grün und beige, hergestellt worden waren. Und damit begann schließlich die Wiederbelegung dieser herrlichen und zugleich faszinierenden Baumwolle.

Meisterinnen der Webkunst: die Nachkommen von Mama Ocllo

Im Inkareich oblag es den Inka Frauen die Fasern von Baumwolle und Vicuña- bzw. Alpaka Wolle zu Garn zu spinnen und im Anschluss Stoffe daraus zu weben. Dabei entstanden herrlich feine Stoffe mit aufwendig eingearbeiteten Farbmustern. Bei den Motiven handelte es sich um geometrische Formen sowie Abbildungen von Tieren und Menschen.

Erinnert ihr euch noch daran, wer der Legende nach den Frauen die Kunst des Webens beibrachte? – Richtig, unsere Mama Ocllo. Nachdem sie mit ihrem Mann und Bruder, Manco Capac, mit der Stadt Cuzco das Zentrum des späteren Inkareichs gegründet hatte, übernahm die mythologische Gründerin die Aufgabe, den Frauen die Kunst des Webens zu vermitteln (zur Legende).

Die Inka Frauen selbst kleideten sich, anders als die Inka Männer, wesentlich schlichter. Es wurden weniger Motive in die Stoffe eingewebt und das Desgin wurde einfacher gehalten. Was die Kleidung jedoch mit der Tracht der Männer gemeinsam hatte war die Qualität der Stoffe. Nur die feinsten und hochwertigsten Stoffe umgaben eine Inka Frau.

Bevorzugtes Kleidungsstück für Frauen war die Tunika. Darüber trug man häufig einen Umhang, der meist aus weichster Alpaka Wolle gefertigt wurde. Männer hingegen bevorzugten Ponchos, die in den meisten Fällen ebenfalls aus Alpaka Wolle gestrickt worden waren. An kälteren Tagen -und gerade in der Andenstadt Cuzco kann es sehr kalt werden – zog man einen Wollumhang darüber.

Mama Ocllo im Jahr 2014

Wäre es nicht schade, würde der glorreiche Name Mama Ocllo in Vergessenheit geraten? Ohne Mama Ocllo würde dem Inkareich die Basis, sein legendärer Ursprung fehlen. Ohne Mama Ocllo hätte die Webkunst vielleicht nicht diese Perfektion erreicht. Ja, unsere Mama Ocllo war eine große Persönlichkeit, die die Grundlage dessen schuf, was ihr heute in unserer peruanischen Pima Babymode findet.

 

2 Kommentare

  • Konstantinos Droumalias sagt:

    In dem Buch von Armin Bollinger „So kleideten sich die Inka“ aus dem Jahre 1983 steht, dass die Vicuña-Wolle die feinste war und dem niederen Volk strengstens untersagt war.

    • Martina sagt:

      Danke für diesen Kommentar. Das heißt es tatsächlich in mehreren Quellen. Lieber Gruß, Martina

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