Er ist weg und der Bauch wächst unaufhaltsam weiter. Mit jedem Tag kommst du auch alleine der Geburt deines Kindes näher.
Es war sicherlich nicht ganz einfach die letzte Zeit; denn es bleibt ja nicht aus, dass die Leute fragen und sich nach dem Vater erkundigen. Und du musst sagen „Der ist weg!“ Das ist schon ein ziemlicher Akt und die Blicke und Kommentare sind ja auch nicht immer nett. Du hast also schon ganz viel ausgehalten und durchgestanden. Und vielleicht hast du dich auch schon ein wenig an den Gedanken gewöhnt, allein-erziehend zu sein. Zumindest ein bisschen.
Die Familie als Rückhalt
Aus meiner Erfahrung springt oft die Familie ein und bietet Rückhalt. Das ist toll und kann ganz hilfreich sein. Leider sind werdende Großeltern und Tanten und Onkel nicht immer ganz objektiv. Ist ja klar, dass sie zu dir halten und vielleicht auch den Vater des Babys ziemlich in ein schlechtes Licht rücken. Das ist echt nachvollziehbar, hilft aber auch nicht wirklich. Vor allem nicht, wenn Formalitäten geklärt werden müssen; wie das Sorgerecht, der Unterhalt, Besuchsrecht und so weiter. Dies alles kannst du auf dem zuständigen Jugendamt klären und verbindliche Vereinbarungen treffen lassen (zumindest für einige Punkte vor der Geburt). Dort findest du auch ganz viel Unterstützung und Infos zu rechtlichen Aspekten für dich und dein Baby.
Aber zurück zum Rückhalt; weil die Familie im Rücken ist toll, kann aber auch zur Zerreißprobe werden und manchmal hält so eine Familie einen auch zuRück. Zurück vor weiterer Entwicklung die auch wichtig ist, wenn du selbst Mutter wirst. Großeltern fühlen sich bemüßigt den fehlenden Vater zu ersetzen, was nicht gut ist. Denn vielleicht willst du irgendwann wieder in eine Partnerschaft kommen. Und da brauchst du Platz. Platz für einen neuen Partner an deiner Seite.
Der Blick von Außen
Aber bis es so weit ist, was nicht unbedingt lange dauern muss, solltest du versuchen dich neu zu orientieren und vielleicht aus dem Erlebten zu lernen. Dabei kann dir eine gute Beratung auch schon in der Schwangerschaft helfen. Jemand, der eben nicht fest mit dir verbandelt ist – der Blick von außen. Es gibt viele Einrichtungen, die bieten Beratung an. Du findest sie nicht immer auf Anhieb in den Gelben Seiten. Falls du danach suchst, kannst du am besten nach einer psychologischen Beratung fahnden. Das hört sich jetzt fast schrecklich gefährlich an. Ist es aber nicht :-). Dort findest du meist Sozialpädagogen, die mit dir einen Weg finden die Situation gut zu verarbeiten und Wege in die Zukunft finden. Einen guten Weg ohne Vorwürfe, ohne Reue und zum Wohl des Kindes. Das ist ein Prozess und dauert – setz dich nicht selbst unter Druck. Oft gibt es viel aufzuräumen, bevor der Weg frei ist für eine schöne Zukunft.
Du bist nicht allein
Auch wenn du dir jetzt machmal mutterseelenallein vorkommst bist du es nicht. Es geht viele Paaren in derselben Situation. Nur manche haben das Glück, oder auch das Pech, sich etwas länger zu quälen. Es gibt viele Statistiken die klar aufzeigen, dass die Trennungsrate bei Paaren in den ersten zwei Lebensjahren des Kindes extrem ansteigt. So. Das ist ja auch nicht so schön. Wenn man sich da auch noch zwei Jahre quält. Da hat letztlich keiner was davon. Und manche versuchen es dann noch mit einem Kit-Kind, also nicht Kit-Kat. Das ist dann ganz blöd. Weil eigentlich ist man ja schon irgendwie auf dem Sprung, zumindest einer ist irgendwie auf dem Sprung, und dann kommt das zweite Kind, was alles hätte retten sollen. Das ist keine schöne Vorstellung für das Kind und auch eine noch höhere Belastung für alle Beteiligten. Ich muss dir ja nix vorrechnen, wie viel das kostet und so. Und auch Nerven. Und dann noch der Rosenkrieg.
Du bist sicher nicht zu beneiden und du bist eine taffe Frau, die ihren Weg geht. Und manchmal weiß man nicht, wozu das alles gut ist. Aber irgendwann wirst du es herausfinden. Da bin ich ganz sicher.
Deine Mika