Hebamme Elena Willisch aus Baden-Württemberg war bis vor kurzen an einer kleinen Klinik sowie in der Nachsorge tätig. Als Hebamme und junge Mutter wird sie uns verraten, was bei Eisenmangel nach der Geburt helfen kann.
Hebamme und bald zweifache Mutter
Elena Willisch ist seit gut einem Jahr Hebamme und arbeitete bis vor kurzem in einem kleinen ärztlich geleiteten Kreißsaal in Weinheim, Baden-Württemberg. Neben ihrer Arbeit als Klinikhebamme betreut Elena junge Familien im Wochenbett.
Aktuell ist die junge Hebamme mit ihrem zweiten Baby schwanger und bereitet sich auf die bevorstehende Hausgeburt vor. Für ihre berufliche Zukunft hat Elena viele Pläne, von denen sie uns sicherlich zur rechten Zeit berichten wird.
Hebamme Elena wird uns verraten, was frisch gebackene Mütter bei Eisenmangel im Wochenbett tun können.
Liebe Elena, eine deiner Wöchnerinnen leidet an Eisenmangel. Was kann sie tun, um ihre Eisenwerte zu verbessern?
Als erstes würde ich mir einen Überblick darüber verschaffen, was die Ursache ist und wie lange der Eisenmangel schon besteht. Wie geht es der Frau damit? Weiß sie darüber Bescheid? Wo steht der HB genau? Dieser Wert wird in der Regel im Krankenhaus am ersten oder zweiten Wochenbett-Tag kontrolliert. Wie wurde klinisch damit umgegangen, wenn sie denn im Krankenhaus geboren hat? Bestand der Eisenmangel auch schon in der Schwangerschaft. Ist es eine Frau die großen Wert auf Ernährung legt und sich gut auskennt oder eher eine Frau die sehr an der westlichen Medizin orientiert ist und lieber Medikamente nimmt…
Also kurz zusammengefasst: Ich versuche nicht direkte Empfehlungen rauszugeben, sondern kläre mit der Frau gemeinsam was der richtige Weg für sie ist, mit dem Eisenmangel umzugehen. In meiner Arbeit ist es mir einfach wichtig ganzheitlich zu arbeiten und Empfehlungen so zu geben, dass sie auch zu der Frau passen.
Was hat dich eigentlich dazu bewegt, dich zur Hebamme ausbilden zu lassen?
Erst als mir klar wurde, dass ich Hebamme werden will, wusste ich: Es ist schon schon immer meine Bestimmung gewesen. Hier ein kleiner Einblick in meine Geschichte um den Werdegang zu verstehen.
Ich habe schon in meiner Kindheit eine große Faszination Schwangeren/ Wöchnerinnen und Neugeborenen gegenüber empfunden. Eine gute Freundin von mir – wir waren ca. 9 Jahre alt – war bei der Hausgeburt ihrer Mutter anwesend. Ich war so fasziniert davon, und sie nahm sich die Zeit, mir alle meine Fragen zu beantworten. Ich bewunderte sie dafür, dass sie eine richtige Geburt miterleben durfte und stellte es überhaupt nicht in Frage, dass es eine Hausgeburt war.
So und so ähnlich gab es immer wieder Momente, die mir begegneten und Geschichten von Menschen, die mich faszinierten.
Nach meinem Realschulabschluss war ich jedoch mit mir und meiner Pubertät sehr beschäftigt, sodass ich eine Ausbildung als medizinische Fachangestellte machte. Nachdem ich von zu Hause mit meinem Freund ausgezogen war, arbeitete ich ca. 1 Jahr in meinem Beruf. Letztendlich konnte ich irgendwann meinen eigenen Kinderwunsch und das Interesse für dieses Gebiet nicht mehr voneinander trennen und 2010 wurde mein Sohn Ilias geboren. Die Geburt meines Sohnes war für mich das kraftvollste und spirituellste Erlebnis, was ich bis dahin überhaupt empfunden hatte und so rückte die Faszination dieses Berufes wieder in meinen Kopf. Ilias war ein halbes Jahr alt, als mir das wunderbare Buch von Angela Gerke da Silva in die Hände fiel (als Hebamme in Brasilien). Als ich fertig war das Buch zu lesen, liefen mir die Tränen nur so über mein Gesicht. Da wusste ich es: Hebamme, das will ich werden in diesem Leben. Mit viel Mühe und Fleiß gelang es mir dann von 2014 -2017 an der Hebammenschule Heidelberg eine fantastische Ausbildung zu machen, für die ich sehr sehr dankbar bin.
Was würdest du sagen, welche besonderen Fähigkeiten bringen Hebammen abseits vom medizinischen Wissen mit?
Kurz gesagt: Ich denke es ist die besondere Beobachtungsgabe, eine Frau ganzheitlich wahrzunehmen, urteilsfrei anzunehmen und individuell zu begleiten.
Magst du uns von einem Erlebnis aus deiner Arbeit als Hebamme erzählen, das dich besonders bewegt hat?
Es gibt einfach zu viele Momente, die ich in meinem Herzen schon trage und es ist gerade für mich sehr schwierig, nur ein Erlebnis rauszupicken. Doch da fällt mir was ein. Besonders liebe ich den Moment, wenn eine Mutter ihr Kind auf ihre ganz eigene Art und Weise begrüßt. Ich mag es, wenn Mütter ihre Kinder selbstständig in die Arme nehmen, wenn man die Möglichkeit hat, diesen Moment in Ruhe und Würde zu begleiten. Da fällt mir gerade eine Geburt ein, wie eine Mutter lange erst die kleinen Finger ihres Kindes vorsichtig berührte und es erst nach einer gefühlten Weile in den Arm nahm. Das war wunderschön.
Was müsste passieren, damit sich wieder mehr Frauen für eine Hebammen-Ausbildung entscheiden?
Ich weiß es nicht.
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