Hebamme Marina Brand betreut junge Familien in Darmstadt und Umgebung. Selbst reiseerprobt, weiß Marina, was bei Flugreisen während der Schwangerschaft zu beachten ist.
Geburtsvorbereitungskurse auf Mallorca
Marina Brand arbeitet seit 2012 als Hebamme. Im Anschluss an ihre 3-jährige Ausbildung, entschied sich Marina für eine Auslandserfahrung in Zentralamerika, später im nahegelegenen Spanien.
Aktuell betreut Hebamme Marina Schwangere und junge Eltern in und um Darmstadt. Neben der klassischen Vor- und Nachsorge hierzulande, bietet Marina Geburtsvorbereitungskurse auf Mallorca an.
Auf die Frage, warum ein Geburtsvorbereitungskurs denn so wichtig sei, meint die junge Hebamme: „Der Geburtsvorbereitungskurs hat viele positive Seiten. Ja, man kann mittlerweile viel im Internet und in Büchern lesen, aber ein persönliches Gespräch lässt sich doch nicht ersetzen. Im Kurs werden viele Fragen geklärt über die Schwangerschaft, die Geburt und auch die Zeit danach. Man lernt seinen Körper kennen und schätzen. Er gibt Werkzeuge an die Hand, wie man sich selbst helfen kann in den verschiedensten Situationen. Die Paarbeziehung wird gestärkt – der Respekt für den anderen wächst. Es werden Ängste genommen, so dass die Paare voller Vertrauen in sich und den Körper in die Geburt gehen können. Und ganz nebenbei lernt man noch andere Paare in der gleichen Situation kennen – woraus sich manchmal sogar Freundschaften entwickeln. Und man nimmt sich auch einfach bewusst Zeit für die Schwangerschaft und das Baby – gerade wenn es schon Geschwister gibt, ist das besonders wichtig.“
Doch warum ausgerechnet auf Mallorca? Wie ihr Lebenslauf zeigt, schlägt Marinas Herz für den spanischsprachigen Raum. Und Mallorca scheint aufgrund der optimalen Rahmenbedingungen geradezu perfekt: „Viele Paare möchten gerne in der Schwangerschaft in den Urlaub fahren, um noch einmal richtig entspannen zu können und die Zeit zu zweit (oder auch schon als kleine Familie) zu genießen – und auf Mallorca kann man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Außerdem ist es ein Ziel mit kurzer Flugdauer und gemäßigtem Klima – was für Schwangere ja perfekt ist. Zusätzlich ist der Besitzer und Koch der Finca Amapola Deutscher – er kocht das Essen abgestimmt auf die Bedürfnisse werdender Mamas, man kann beruhigt alles genießen. Weiterhin ist die Kommunikation mit ihm ein Leichtes – was im Ausland ja nicht immer der Fall ist; die Finca-Besitzer kümmern sich wirklich ganz rührend um ihre Gäste. Und der letzte Vorteil: Die Hebamme ist im ganzen Urlaub dabei 😉 und für einen Ernstfall gibt es in der Nähe einen tollen, deutschen Gynäkologen.“
Wir waren übrigens auch während meiner ersten Schwangerschaft im Urlaub auf Mallorca und können die sonnige Insel nicht nur wegen der kurzen Distanz zu Deutschland wärmstens empfehlen.
Nun aber zu meinen eigentlichen Fragen an Hebamme Marina.
Liebe Marina, eine werdende Mama möchte noch während der Schwangerschaft verreisen, doch sie ist sich nicht sicher bis zu welcher SSW dies möglich ist und welche Gründe gegen eine Flugreise sprechen könnten? Welche Empfehlungen kannst du ihr geben?
Die meisten Fluggesellschaften nehmen Schwangere bis zur 36+0 SSW mit. Zuvor braucht man eine sogenannte „Fit to fly“ Bestätigung vom Arzt, dass alles gut ist – und das Kind nicht im Flugzeug auf die Welt kommen wird ;-). Bei Schwangeren mit einer frühen Gebärmutterhalsverkürzung oder zu häufigen vorzeitigen Kontraktionen wird der Arzt diese Bestätigung nicht ausfüllen. Aber bei einer fitten Schwangeren ist ein Flug, gerade eine Kurzstrecke, überhaupt kein Problem. Auf jeden Fall genug trinken und vielleicht einmal zwischendurch im Flugzeug auf- und ablaufen – dann kann nichts mehr schief gehen.
Was hat dich eigentlich dazu bewegt, dich zur Hebamme ausbilden zu lassen?
Ich wollte schon lange im medizinischen Bereich und mit Menschen arbeiten – eine reine Büroarbeit wäre so gar nichts für mich. Medizin wollte ich aber dann doch nicht studieren, da Ärzte für meinen Geschmack oft wenig Zeit für ihre Patienten haben und dadurch eben eher behandeln als betreuen und begleiten. Daraufhin habe ich verschiedene Praktika im medizinischen Bereich gemacht und gemerkt, dass mein Herz für die Hebammenarbeit schlägt. Die Chance, Familien über so lange Zeit bei den vielen bedeutenden Veränderungen begleiten und unterstützen zu können, macht mich glücklich.
Was würdest du sagen, welche besonderen Fähigkeiten bringen Hebammen abseits vom medizinischen Wissen mit?
Die Frage passt ja genau zu meiner Berufsentscheidung… Einfühlungsvermögen, Zeit, ein offenes Ohr, Beobachtungsgabe, aber auch Flexibilität und Durchhaltevermögen
Magst du uns von einem Erlebnis aus deiner Arbeit als Hebamme erzählen, das dich besonders bewegt hat?
Ui, da gibt es einige… Ich freue mich oft über kleine – große Schritte der Babys, Erfolgserlebnisse der Mamas, liebe Dankesworte,…
Ein Beispiel von gestern: Eine Frau, die so gerne stillen wollte und sich wochenlang durch den Anfang gebissen hat, habe ich gestern zufällig auf der Straße getroffen und sie hat mir stolz berichtet, dass sie nach 22 Monaten jetzt doch abgestillt hat und immer noch glücklich ist, am Anfang so eine Unterstützung gehabt zu haben, um das zu schaffen.
Negativ berührt es mich immer von Familien zu hören, die ich begleitet habe, und die sich als Paar getrennt haben.
Und das positivste Erlebnis war wohl die Geburt meiner Nichte, die ich zuhause mit auf die Welt begleiten durfte und das dazugehörige Vertrauen in mich von meiner Schwägerin.
Was müsste passieren, damit sich wieder mehr Frauen für eine Hebammen-Ausbildung entscheiden?
Gute Frage…
Mehr Geld wäre schon mal ein Anfang – so dass man auch mit eigener Familie die Chance hat Geld zu verdienen.
Zusätzlich müssten wir in der Gesellschaft mehr anerkannt sein – wer nicht zwischen 20 und 40 ist und gerade ein Kind bekommen hat, weiß einfach zu wenig über Hebammen. Es müsste bei den Ärzten mehr aufgeklärt werden, was wir alles können und leisten – um besser zusammenarbeiten zu können. Da gibt es leider noch zu viel Konkurrenzdenken.
Die Politik sollte uns rechtlich besser schützen – immer mit einem Bein im Gefängnis zu stehen, ist kein tolles Gefühl – auch wenn man nichts falsch macht. Die Krankenkassen sollten endlich honorieren, wie groß unser Nutzen auf lange Sicht ist. Natürlich kontrolliere ich auch den Blutdruck, das kann die Kasse bemessen. Aber eine Frau durch ein Gespräch aufzubauen und vielleicht eine psychologische Behandlung zu vermeiden – das können die Krankenkassen nicht messen und bezahlen diese wichtige Arbeit nicht genug.
Also es gibt an vielen Ecken was zu tun 🙂
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