Dein Baby weint viel, isst nicht gut, schläft schlecht? Du bist ständig auf Ursachensuche und fühlst dich manchmal so schrecklich allein. Dann geht es dir wie den meisten anderen Mamas.
Wenn der Babyalltag zur Nervenprobe wird
Anfangs, wenn das lang herbeigesehnte Baby das Licht der Welt erblickt, schweben wir auf Wolke 7. Ein Lächeln, ein strahlender Blick unseres Neugeborenen und wir vergessen die Welt um uns herum. Dankbar beäugen wir unser Baby und können unsere Glücksgefühle kaum in Worte fassen.
Doch dann, manchmal schneller als erwartet – wenn über erwartet! – stellt uns der Babyalltag vor teils unlösbar erscheinende Herausforderungen; nicht immer, mal mehr, mal weniger und doch ab und an auf eine Weise, die uns grenzwertig erscheint.
Wir stoßen an unsere Grenzen, wandeln allen guten Vorsätze zum Trotz, leise oder auch laut fluchend um das Babybettchen. Weinend versuchen wir das kleine schreiende Wesen, das wir doch so sehr lieben, in den Schlaf zu wiegen … manchmal minuten-, manchmal stundenlang. „Schreien lassen“ gilt nicht mehr, wir wollen eine gesunde Mutter-Kind-Beziehung aufbauen und dies um jeden Preis. Ein (ganzes) Stück Selbstaufopferung ist der Preis. Da spukt es durch unseren Kopf: „Ich kann nicht mehr. Ich mag nicht mehr. Ich kündige.“ Wir verwünschen unsere aktuelle Situation und fühlen uns zugleich hundsmiserabel. Versage ich gerade als Mama? Werde ich meiner Aufgabe nicht gerecht? Die Situation ist so erdrückend und wir fühlen uns plötzlich ganz klein, mutterseelenallein, schwach, müde, wütend und hilflos.
Ein Sündenbock muss her. „Mensch Papa, hilf doch mal! Schau du, dass das Baby schläft. Ich hab alles probiert, ich werde noch wahnsinnig. Ich kann nichts mehr tun.“ Der arme Papa, ebenso hilflos, wird womöglich genauso scheitern. Vielleicht schreit das Baby – aus Mamas Armen gerissen – gar noch mehr, was die Mama wiederum wütend macht, auf den Papa, der einfach alles falsch zu machen scheint. Ein Teufelskreis, der nicht selten zu Brustentzündungen, ernsthaften Beziehungskrisen und im schlimmsten Falle zu einer Trennung führt.
Ja, das Mamasein ist eine Bewährungsprobe, die so viel Geduld und gute Nerven einfordert, wie kaum etwas anderes im Leben. Und gleichzeitig ist es doch das Schönste, was einem als Frau widerfahren kann. Klingt paradox, oder?
Die Suche nach der Ursache des Übels | Eine Lösung?
Sollte das Mamasein noch Neuland für euch sein, so werdet ihr im Austausch mit anderen Müttern schnell feststellen, dass die Suche nach der Ursache von Babys Unwohlsein zu den zeitintensivsten Aufgaben einer jeden Familie zählt. Warum weint mein Baby so viel? Warum schläft es so schlecht? Warum reagiert mein Kind mit Wut auf meine gut gemeinten Gesten und Worte?
Gemeinsam werdet ihr immer wieder an einen Punkt gelangen, den schon so viele Mamas vor euch erreicht haben. Ihr werdet die aktuell so schwierige Situation labeln, indem ihr ihr einen Namen gebt. Dieser Name wird meist mit dem vermeintlichen Grund des Übels beginnen und mit -phase enden. Da gibt es zum Beispiel die Zahnungsphase, die Wachstumsphase, eine Entwicklungsphase oder auch die Trotzphase.
Und es gibt tatsächlich ein gutes Gefühl, Babys Schrei- oder Wutphasen benennen zu können; kurzzeitig zumindest. Wir fühlen uns gestärkt, denn jetzt wissen wir: wir sind nicht alleine mit unseren alltäglichen Herausforderungen als Mama. Ja, es gibt sogar eine ganze Bandbreite an Ratgebern, die sich den sogenannten Phasen angenommen haben.
Dann aber, wenn die Nacht zum Tag wird, die darauffolgende ebenfalls, wir kaum Raum für Schlaf und Entspannung finden, spätestens dann tröstet uns der Gedanke an eine Phase, die mal früher mal später vorübergeht, wenig. Jetzt müssen wir stark sein, genau jetzt, in diesem Moment. Was hilft da das Wissen um eine Phase. Ursachensuche bietet keine Lösung mehr, Reißaus nehmen ist keine Option, also bleibt nur, die vielen kleinen Nervenproben mit Humor zu meistern.
In meinem nächsten Beitrag verrate ich euch, wie wir dank kleiner Alltagshelfer mit einem Lächeln – wenn auch einem erschöpften Lächeln – schwierige Tage und Nächte mit Baby und Kleinkind überbrücken.