Patienten, die an Neurodermitis leiden oder ein sehr sensibles Hautbild aufweisen, stellen meist andere Kriterien beim Kleiderkauf in den Vordergrund als hautunempfindliche Menschen.
Die Erfahrung lehrt Neurodermitiker, dass nicht in erster Linie die Optik ausschlaggebend für die Kaufentscheidung sein sollte, sondern vielmehr Material und Schnitt. Wir, als Erwachsene, lernen im Laufe der Zeit, worauf es bei der Kleiderwahl ankommt, unsere Babys können sich lediglich darauf verlassen, dass wir die richtige Entscheidung für sie treffen.
Zwar werden aufmerksame Eltern mit einer guten Beobachtungsgabe schnell merken, worin sich der kleine Schützling wohlfühlt und was ihm eher Unbehagen bereitet, doch kann es nicht schaden, beim Kleiderkauf folgende Auswahlkriterien im Hinterkopf zu haben.
Dein Baby hat Neurodermitis oder neigt zu Hautirritationen? Mit der richtigen Kleidung könnt ihr entscheidend zu Babys Wohlbefinden beitragen. Erfahrt, worauf ihr unbedingt achten solltet.
Wählt Kleidung, die locker und luftig auf der zarten Babyhaut liegt!
Intuitiv greifen hautsensible Menschen zu Kleidungsstücken, die locker und luftig am Körper sitzen. Denn jede raue Naht, jedes synthetische Etikett auf nackter Haut kann Reizungen hervorrufen oder in Mitleidenschaft gezogene Hautpartien zusätzlich belasten. Auch enge Bündchen rufen schnell unangenehme Hautirritationen hervor.
Gerade bei Babykleidung ist die Versuchung dieser ureigenen Intuition zu widerstehen häufig groß: Rüschen und niedlich verspielte Bündchen an den Handgelenken, die aus kleinen Mädchen Prinzessinnen werden lassen, erobern im Handumdrehen Mamas Herz.
Aber eine weinende Prinzessin, die ihr Unbehagen anders noch nicht zeigen kann, sieht Mama wiederum gar nicht gerne. Oft genügt es, den kleinen Schützling in einen locker hautumschmeichelnden Wickelbody zu hüllen und eine bequeme Strampel- oder Pumphose darüber zu stülpen, und schon lächelt Baby wieder.
Insbesondere bei hautempfindlichen Babys empfiehlt es sich also, locker sitzende Kleidung zu wählen, die nirgends drückt oder kratzt und wenn möglich sanft um das Baby gewickelt bzw. gelegt werden kann.
Macht den Kontakttest!
Nehmt euch Zeit beim Einkauf der richtigen Babykleidung, setzt auf Empfehlungen und probiert erst einmal ein oder zwei Kleidungsstücke einer Marke, die ihr noch nicht kennt, auf Babys Haut aus.
Gerade bei Babywäsche ist es in den seltensten Fällen möglich, den Body im Laden Probe zu tragen. Ob ihr also im Fachhandel oder in einem Onlineshop einkauft, macht einen „Unterarmtest“, um zu prüfen, ob der Stoff, die Nähte und/oder Etiketten kratzen.
Dazu nehmt ihr den Body in die Hand und dreht ihn auf die linke Seite, also die Seite, die letztlich mit der nackten Haut in Berührung kommen wird. Bewegt den Body nun auf der Innenseite eurer Unterarme mit leichtem Druck hin und her. Schnell werdet ihr merken, ob etwas kratzt oder reibt.
Solltet ihr als Eltern selbst ein sensibles Hautbild aufweisen oder gar an Neurodermitis leiden, probiert diesen Kontakttest doch auch einmal mit einem Wollpullover aus; gerade Wollschals eignen sich gut dafür herauszufinden, ob und wie stark man auf bestimmte Fasern reagiert. Die abstehenden Wollfasern können, von sehr hochwertigen Wollarten abgesehen, in die Haut stechen und dadurch Irritationen hervorrufen.
Wählt Materialien, die Babys Haut atmen lassen!
Einige Babys schwitzen sehr stark und Schwitzen verstärkt die Sensibilität der Haut. Denn durch den Schweiß weicht die Haut auf, was dazu führt, dass Schadstoffe und kratzende Fasern umso schneller Irritationen zur Folge haben.
Achtet daher auf atmungsaktive Materialien wie Baumwolle und/oder Seide. Starkes Schwitzen ist übrigens oft das Ergebnis von Materialien, die entweder wasserabweisend oder durch Faserverschluss nur in geringem Maße luftdurchlässig sind. Bei Seide solltet ihr darauf achten, dass sie Sericin-frei (ein aus dem Seidenspinner-Kokon isoliertes Protein) ist, da durch dieses Protein Allergien ausgelöst werden können.
Einmal abgesehen davon, dass ihr auf diesem Blog sicherlich keine Kaufempfehlung von Seidenprodukten erwartet, da diese nicht unseren ethischen Vorstellungen entsprechen, möchte ich euch an dieser Stelle erneut Perus vegane Seide, unsere Pima Baumwolle, ans Herz legen. Von den Eigenschaften ist Pima tierischer Seide sehr ähnlich, nur eben mit dem Vorteil, dass es sich um pflanzliche Fasern handelt, die die faszinierende Eigenschaft besitzen, mit jedem Waschgang weicher zu werden.
Die Atmungsaktivität (Wasserdampfdurchlässigkeit) von Naturfasern wird übrigens durch sog. Veredelungsverfahren (Ausrüstungen) stark beeinträchtigt (mehr zum konventionellen/schadstoffbelasteten Baumwollanbau). Dabei handelt es sich um Chemie, die innerhalb der Textilkette eingesetzt wird, um Kleidung knitterfrei, weicher oder auch fusselfrei werden zu lassen. Vieles davon werdet ihr auf dem Etikett eures Babys-Bodys nicht finden. Achtet daher umso mehr auf vertrauenswürdige Produktkennzeichnungen „Textiles Vertrauen“ dem der Öko-Tex Standard 100 zu Grunde liegt.
Farbe ja, aber mit Bedacht gewählt!
Grundsätzlich werden für Babys mit Neurodermitis tendenziell naturbelassene, also ungefärbte Bodys und Strampler aus nachweislich schadstofffreien Materialien empfohlen. Damit wird das Risiko einer Kontaktdermatitis in vielen Fällen bereits reduziert.
Aber es darf auch gerne einmal Farbe sein! Das oben bereits erwähnte Label „Textiles Vertrauen“, das besagt, dass in der Kleidung keine bedenklichen Farbstoffe enthalten sind. Dieses Label dürfen Textilien tragen, die nach dem Öko-Tex Standard 100 auf ihre Unbedenklichkeit hin überprüft wurden.
Da wir noch zu klein sind, um uns teure Labortests leisten zu können, dürfen wir unsere Kleidung nicht mit dem Etikett „Textiles Vertrauen“ zieren. Aber keine Sorge, wir können nachweisen, dass unsere bunte Babykleidung mit Textilfarben gefärbt wurde, die Öko-Tex Standard 100 geprüft sind. Und neben Mama Ocllo findet ihr im World Wide Web so viele schöne Labels, die ökologisch hochwertige und vor allem hautverträgliche Babykleidung herstellen.
Kleiner Exkurs: wer es sich leisten kann, darf nach entsprechenden Laborprüfungen offiziell Labels wie „Textiles Vertrauen“ und „GOTS“ tragen. Junge Start-ups, die ihre Ressourcen zunächst noch in den Firmenaufbau fließen lassen, dürfen besagte Labels nicht für Werbezwecke nutzen, selbst wenn die Baumwolle auf GOTS-zertifizierten Flächen angebaut wurde und die textilen Farbstoffe den Vorgaben des Öko-Tex Standard 100 entsprechen. Kleinere Nachhaltigkeitslabels setzen daher zunehmend auf Transparenz. Auch auf unserer Website findet ihr allerhand Informationen zu unseren Naturfasern, zum Anbau, zur Schadstofffreiheit und zur Hautverträglichkeit. Und wenn doch einmal Fragen offen sind, dann fragt einfach nach. Jedes Unternehmen, das es ernst meint mit seinen nachhaltigen Visionen, wird euch jederzeit gerne Rede und Antwort stehen 😉