Immer mehr Babys leiden unter Allergien. Textildermatitis zählt zu jenen allergischen Reaktionen, die sich ganz einfach vermeiden lassen: mit der richtigen Babykleidung.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Textildermatitis?
Tierische Fasern (z.B. diese kuschelige Decke) können eine Textildermitis auslösen
Textildermatitis ist eine Form der Kontaktallergie. Sie äußert sich durch Rötungen, Juckreiz, Nässeln oder gar durch die Bildung von kleinen Bläschen an den gereizten Hautpartien. Man geht aktuell davon aus, dass gut ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland auf die eine oder andere körperfremde Substanz allergisch reagiert. Oft ist es ein Stoff, ein kleines Etikett im Nackenbereich oder eine Naht an einer sensiblen Stelle, das uns Unwohlsein bereitet oder zu Hautirritationen führt.
Typisch für Textildermatitis sind allergische Spätreaktionen. Dies bedeutet, dass Hautrötungen, Juckreiz oder die Bildung von Ekzemen meist erst Stunden oder Tage nach dem Hautkontakt mit dem Allergieauslöser auftreten.
Betroffen sind meist Hautpartien mit intensivem Kleidungskontakt. Dies sind in vielen Fällen die Armbeugen, Achseln und Kniekehlen, aber auch die Leistengegend und der Popo. Manchmal reicht der bloße Kontakt mit allergieauslösenden Stoffen und Substanzen, häufig ist es jedoch die Reibung, die das Tragen der Kleidung mit sich bringt.
Kontaktallergie beim Baby erkennen
Babyhaut ist um ein Vielfaches sensibler als die Haut eines Erwachsenen. Daher verwundert es nicht, dass sie schneller auf Allergene reagiert. Doch auf was reagiert die Babyhaut eigentlich? Allergene erkennen wir meist erst dann, wenn ein Allergietest oder deine sehr achtsamen Beobachtungen einen Triggerfaktor (also einen Auslöser) für die Hautirritation bzw. das Kontaktekzem festmachen können.
Und genau hier liegt die Herausforderung, vor die uns eine Textildermatitis stellt. Denn die weichste, und augenscheinlich harmloseste Babykleidung kann allergische Reaktionen hervorrufen und zu schlaflosen Nächten führen. Mal ist es das Material, mal ein Inhaltsstoff, mal ist ein simples Etikett.
Allergie, ja was ist das eigentlich? Eine Allergie ist nichts anderes als eine Überreaktion des Immunsystems auf Fremdstoffe. Und es gibt kaum etwas, das der Haut eines Babys nicht fremd ist. Alles ist schließlich neu und will erst entdeckt werden, von deinem Baby und damit auch von seiner noch unreifen, unberührten Haut.
Wichtig! Textildermatitis ist keine Neurodermitis (Tipps für den Kleiderkauf).
Was dir nicht taugt, kommt weg!
Autsch, das kratzt! In der roten Bluse schwitze ich zu sehr! Die Hose engt einfach zu sehr ein! Was nicht taugt, kommt kurzerhand weg.
Wir „Großen“ entmisten liebend gerne unseren Kleiderschrank. Gerade stark im Trend: Entrümpeln nach dem Minimalismus Prinzip von Marie Kondo und Einkaufen nach dem Grundsatz Buy less. Choose well. Make it last.
Ein Baby kann noch nicht sprechen. Es kann dir nicht sagen, dass das Etikett im Nacken an der Haut kratzt. Es weiß auch nicht, warum es nachts häufig schweißgebadet aufwacht. Dein Baby weint einfach, kann nicht mehr einschlafen und sucht deine Nähe. Du massierst das Bäuchlein, wiegst es in den Schlaf, bis es nach wenigen Stunden wieder aufwacht; scheinbar grundlos.
Nicht immer ist es das Bäuchlein. Es müssen auch nicht die ersten Zähne sein. Schau dir bei Unruhezuständen auch immer die Haut ganz genau an. Ist der Popo rot, entdeckst du irgendwo einen roten Ausschlag, kratzt sich dein Baby mehr als normal. Denn – und das ist häufiger der Fall als vermutet – es kann eine Textildermatitis dahinter stecken.
Spätestens dann, wenn sich dieser Verdacht erhärtet, musst du reagieren. Und zwar mit: taugt nix, weg damit! Dein Baby wird es dir danken.
Auslöser der Kontaktallergie: 5 häufige Triggerfaktoren
Taste dich über ein einfaches Ausschlussverfahren an das Thema Textildermatitis bzw. Kontaktallergie heran. Überprüfe die Kleidung, die dein Baby direkt auf der Haut trägt sowie Textilien, mit denen es häufig in direktem Hautkontakt ist (z.B. Kuscheldecken und Kissen). Befinden dich daran Knöpfe, verliert der Strampler sehr viel Farbe beim ersten Waschen, wurden Synthetikfasern untergemischt?
Am besten du arbeitest dich Schritt für Schritt durch die 5 häufigsten Triggerfaktoren (Allergieauslöser). Sobald du ein Kleidungsstück im Verdacht hast, nutzt du es für eine Weile nicht mehr. Dieses Spiel machst du so lange, bis du eine Besserung des Hautbildes feststellst. Notiere deine Beobachtungen und nimm sie zum nächsten Kinderarzt-Besuch mit. So kommst du der Ursache von Ekzemen und Hautrötungen vielleicht schneller auf die Spur als erwartet.
1. Metalle
Weist dein Baby Rötungen oder Hautirritationen an Körperpartien auf, die innerhalb der letzten Stunden in direktem Kontakt mit Druckknöpfen und/oder Reißverschlüssen waren, können die Metalle, die oftmals Nickel – ein häufiger Auslöser von Allergien – beinhalten, dafür verantwortlich sein. Der Hersteller sollte dir darüber Auskunft geben, ob die verwendeten Metalle nickelfrei sind.
2. Farbstoffe
In der Textilindustrie, vor allem in der konventionellen, kommt eine Menge Chemie zum Einsatz. Bei Babykleidung, die unter ökologischen Prinzipien und Standards produziert wird, wird weitestgehend auf den Einsatz von hautunverträglicher Chemie verzichtet. Häufig trifft man hier auf den Öko-Tex Standard 100, ein Prüfsiegel, das sich für die gute Verträglichkeit von Babykleidung stark macht.
Leider vermag es kein Standard allergische Reaktionen, vor allem bei Babys, besonders hautsensiblen Menschen und allergisch vorgeprägten Menschen zu vermeiden. Jeder Farbstoff, selbst Naturfarben, können (müssen aber nicht!) zu einer Textildermatitis führen.
Tipp! Achte beim Kauf von Babykleidung auf den Hinweis „separat waschen“. Durch die Blume verrät dir dieser Aufdruck, dass beim Waschen Farbe freigesetzt wird, und dies häufig nicht zu wenig.
3. Chemische Ausrüstungen
Auf den Etiketten von Kleidung steht meist nicht viel. Und doch finden wir ab und an Begriffe wie „bügelfrei“, „formstabil“, „schmutzabweisend“ oder „separat waschen“. Die ersten drei Adjektive werden häufig sogar besonders betont, stellen sie schließlich einen vermeintlichen Vorteil gegenüber anderen Kleidungsstücken dar.
Was arbeitstechnisch – weniger waschen und bügeln – vorteilhaft erscheint, wird Baby´s Haut wenig erfreuen. Denn kostbare Naturfasern, die in chemischen Coctails gebadet werden, um letztlich dem Schmutz den Kampf anzusagen, büßen an ihrer natürlichen Atmungsaktivität ein und werden häufig zum Auslöser von Textildermatitis.
4. Tierische Naturfasern
Bei Babys mit Neurodermitis oder extra sensibler Haut sollte der direkte Kontakt mit Naturfasern wie Schurwolle vermieden werden. Die meisten Wollfasern reizen die Haut zusätzlich. Wenn du auf Wolle nicht verzichten willst, dann solltest du nach hochwertiger Biowolle Ausschau halten, die bereits auf empfindlicher Haut getestet wurde.
5. Kunstfasern
Synthetische, also künstlich hergestellte Fasern, werden nur selten für hautsensible Babys empfohlen. Häufig reizen sie die Haut zusätzlich oder führen durch eine statische Aufladung zu Juckreiz und Rötungen.
Was gereizter Haut Linderung verschafft
Sensible Babyhaut bedarf eines besonderen Schutzes, denn ihr natürlicher Schutzfilter ist in den ersten Monaten noch nicht vollständig entwickelt. Aus diesem Grund reagiert sie sehr schnell auf äußere Reize.
Deshalb liebt Babyhaut atmungsaktive Naturfasern wie Baumwolle, Leinen, Seide, Bambus, Hanf oder Viskose. Baumwolle ist von Grund auf atmungsaktiv und keine künstliche hergestellte Faser kann ihr hier den Rang ablaufen. Chemische Ausrüstungen können diese besondere Eigenschaft stark beeinträchtigen und führen häufig zu einem Faserverschluss.
Achtet daher unbedingt auf bio-zertifizierte Naturfasern. Umso weniger Chemie, desto besser für die Haut. Mit der Wahl von schadstofffreier Babykleidung aus hautfreundlichen Naturstoffen erklärst du der Textildermatitis den Krieg und schenkst deinem Baby entspannte Schlaf- und Wachphasen.