Für jede Lebensphase das richtige Spiel. So einfach passt du ein altersgerechtes Brettspiel an das aktuelle Interesse deines Kind an. Unser Upcycling-Projekt für die Osterferien.
Manchmal fehlt es einfach an Fantasie
„Mama, wollen wir Mario spielen?“ Jede Lebensphase deines Kindes bringt neue Themen und Interessen mit sich. Bei Jungs fängt dies häufig mit den klassischen Autos an, später dann kommen die Dinosaurier, dann möglicherweise Ninja oder eben wie bei uns Super Mario.
Kindern fällt es dabei so leicht, sich mit zwei Kuscheltieren oder ein paar Spielzeugautos in eine Fantasiewelt zu manövrieren. Wenn Mama etwas kreativlos ein Auto in der Spielzeuggarage einparkt, ein anderes nach einem Parkplatz suchen lässt, hört das Kind Sirenen, Bremsgeräusche, beobachtet einen Autodieb bei der Arbeit oder ruft den ADAC bei einer Reifenpanne.
Als Frau, die zudem in einen Mädelshaushalt aufgewachsen ist, muss ich gestehen, dass es so seine Zeit brauchte, um mich in die Welt von Räuber-jagenden Polizisten und gefährlichen Automanövern einzufinden. Und noch immer – das muss ich gestehen – verliere ich viel zu schnell das Interesse an derartigen „Jungsspielen“. Immer wieder versuche ich es mit Bastelaktionen und kreativen Aktivitäten, wie sie mir behagen; mit dem Ergebnis, dass ich letztlich überall halbfertige Kunstwerke finde, die ich selbst unter dem wachsamen Auge meines Sohnes zu Ende bringen darf.
Aber irgendwie werde ich es doch schaffen, mein 30-Minuten-Programm (darüber hatte ich bei Chill n Feel berichtet) für beiden Seiten zufriedenstellend zu organisieren, um mir im Anschluss eine kleine, kostbare Auszeit gönnen zu können.
Also gut, wir spielen Mario!
Bei seinem Opa hat mein Miguel seine Leidenschaft für Nintendo entdeckt. Wie ich also Kind (nun gut, ich war damals schon ein wenig älter), ist er den Abenteuern von Mario Bros., Mario Galaxy oder wie sie auch alle heißen mögen, verfallen. Miguels Lieblingslektüre in Peru: ein Comic-Heft, das auf eine recht charmante Weise erzählt, wie die beiden Klempner Mario und Luigi die hübsche Prinzessin Peach aus den Fängen von Marios Erzfeind Bowser befreien wollen.
Die Faszination für Mario & Co geht sogar so weit, dass Miguel mit seinen 5 Jahren tatsächlich erstmals ein Kuscheltier derart ins Herz geschlossen hat, dass es mit ihm ins Bett gehen darf: Yoshi (der Dinosaurier unter den Protagonisten).
„Mama, wollen wir Mario spielen?“ Bei dieser Frage hatte ich bisher zwei Möglichkeiten. Entweder ich las Miguel zum x-ten Mal Geschichten aus seinem Comic-Heft vor oder aber ich bekam ein Kuscheltier (Mario oder Yoshi) in die Hand gedrückt, mit der Bitte nun einfach einmal zu spielen. Oh je, gibt es denn da nichts Spannenderes?!
Upcycling: aus Der Herr der Ringe wird Super Mario Adventures
Doch! Erst kürzlich hatte ich auf einem Flohmarkt das Brettspiel Der Herr der Ringe erstanden: für 2-6 Spieler, ab 6 Jahre, Spielzeit 15-30 Minuten. Perfekt! Damit müsste sich unsere 30-minütige Mama-Kind-Zeit doch füllen lassen.
Leider musste ich zuhause feststellen, dass das Spiel nicht mehr vollständig ist. Irgendwas musste ich mir mit dem Spiel also einfallen lassen, denn zum Wegwerfen wäre es nun wirklich zu schade.
Da Miguel den zugehörigen Film ohnehin noch nicht kennt, kam mir plötzlich die Idee: aus Der Herr der Ringe machen wir einfach Super Mario Adventures.
Und so schnitten wir aus einem einfachen Pappkarton 30 Freund- und Feind-Plättchen, 2 Mario & Co-Kärtchen und 1 Ring-Drehscheibe aus. Im Internet suchten wir Bilder von Mario, seinen Freunden und Feinden und druckten sie aus. Miguel half mir tatkräftig beim Ausschneiden und Bekleben. Und ratzfatz hatten wir ein neues Spiel geschaffen, das gleich zwei wichtige Aufgaben erfüllt. Einmal haben wir einen Weg gefunden, um Mario und Luigi so zu spielen, wie es uns beiden Spaß macht. Gleichzeitig haben wir ein unvollständiges Brettspiel aufgewertet und damit unserem Beitrag zum Thema Upcycling geleistet.
Die perfekte Alternative zum Upcycling-Brettspiel: Memory
Für alle, die gerade kein Brettspiel griffbereit haben, dass sich für Upcycling-Projekte dieser Art eignet: wie wäre es mit einem einfachen Memory-Spiel. Bei jedem Weltspartag und auf den meisten Langstreckenflügen werde den Kindern Memory-Karten geschenkt. Diese liegen dann oftmals jahrelang unberührt im Spieleregal … bis ihr daraus mit ganz einfachen Mitteln ein Memory-Spiel bastelt, das genau das aktuelle Interessengebiet trifft. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Faultier-Spiel für all jene Kinder, die gerne kuscheln und ohne ihren Teddybär nicht das Haus verlassen?
Hinweis: ein Foto unseres Mario-Brettspiels veröffentliche aus Copyright-Gründen nicht.