Planen mit kleinen Kindern? Kinder leben noch nicht nach Plänen und Checklisten. Also sollten es für uns Eltern neben Plan A auch immer Plan B geben. Ich möchte euch ein Beispiel aus unserem Alltag erzählen.

Unser Abend in aller Kürze

21:30 Uhr, ich höre wie die Kinderzimmertür sich öffnet. Papa hat es nach über 1,5 Stunden geschafft, Miguel in den Schlaf zu begleiten. Ich selbst kniee neben Lisandros Bett, streiche über seinen kleinen Kopf und hoffe nichts mehr, als dass er endlich die Augen schließt. Meine Knie schmerzen, meine Arme sind schwer geworden vom vielen Tragen, mein Hals kratzt von den vielen Gute-Nacht-Liedern, die heute Abend ihre Wirkung verfehlt zu haben scheinen.

Und hier unser Abend im Detail

Um 20 Uhr der erste Gang ins Schlafzimmer. Äffchen in den Armen, kuschelig in den Schlafsack gepackt, starten wir in die erste Tour durchs Schlafszimmer. „La Le Lu …“-singend schaukle ich meinen kleinen Lisandro sanft hin und her. Die Augen werden langsam schwer. Während ich singe, gehe ich meine allabendliche Checkliste durch. Einen Blogbeitrag möchte ich noch schreiben. Noch suche ich nach dem passenden Thema, schon bereite ich eine grobe Struktur vor. Im schwachen Licht, dass durch die Glastür ins Schlafzimmer scheint, glaube ich den Zeitpunkt gekommen. Sanft lege ich Lisandro neben mich ins Bett … um einen Augenblick später in zwei wache Augen zu blicken.

Oh je, jetzt versucht er im Schlafsack das Weite zu suchen. Durchatmen! Ich spüre, wie Ungeduld in mir wach wird. Es ist spät, ob das mit meinem Blogbeitrag noch etwas wird?! Was tun?

Schnell merke ich, dass ein allzu langes Verharren im Bett keinen Sinn machen würde. Ich würde anfangen mich zu ärgern und dies würde keinem etwas bringen. Im Nebenzimmer sehe ich, wie das Licht angeht. Mist, Papa scheint heute genauso wenig Erfolg zu haben wie ich. Wieder einer dieser Abende. Als hätten sich die Kinder abgesprochen.

Lisandro und ich stehen wieder auf. Wir spielen Auto, ich versuche ein wenig zu Abend zu essen. Mein Magen knurrt. Im Eiltempo verdrückte ich ein paar Kartoffeln. Schließlich muss ich zumindest dafür sorgen, dass unser Jüngster ruhig bleibt, um den großen Bruder nicht aus dem Bett zu locken.

Eine Sekunde nicht aufgepasst und schon sitzt er tatsächlich bei Papa und Miguel im Hochbett. Na, das kann ja noch ein Spaß werden.

Eine kleine Weile spielen wir noch im Wohnzimmer, bevor wir Round 2 wagen. Äffen in den Armen, in den Schlafsack gekuschelt, summe ich ein Einschlaflied, ein klein wenig genervter als zuvor, aber ich versuche mir meine Anspannung nicht anmerken zu lassen.

Im Nebenzimmer geht wieder das Licht an. Immer noch kein Schlaf in Sicht? Es ist 21 Uhr. Gut, einen Blogbeitrag schaffe ich nicht mehr, aber die offenen Rechnungen könnte ich zumindest noch vorbereiten.

Ich setze meine Prioritäten neu. Lisandro schläft nicht. Nein, nochmal stehen wir nicht auf. Morgen klingelt früh der Wecker. Ich lege ihn in sein Gitterbett, sage ganz deutlich, dass die Spielzeit vorbei und nun Schlafenszeit sei. Ich gehe aus dem Zimmer, um ihn meine Ungeduld und meinen Unmut nicht spüren zu lassen. Und so kommunizieren wir eine Weile; von der Türschwelle zum Gitterbett und zurück. Ab und an kullert ein Tränchen über seine kleinen Backen. Dann gehe ich zu ihm, lege ihn sanft hin und erkläre ihm erneut, dass er nun schlafen müsse, ich aber bei ihm sei.

Ich gebe mich geschlagen. Gedanklich lege ich meine Checkliste für heute beiseite. Ich blicke dieses kleine Wesen an, das die Welt für mich bedeutet, knie mich neben sein Bettchen und streichle seinen Kopf. Mit seinen Fingern signalisiert mir Lisandro, welche Berührungen er sich wünscht. Also kraule ich sein rechtes Ohr und so schläft er, Äffchen in den Armen, gegen 21:30 Uhr endlich friedlich ein.

Beinahe zeitgleich verlassen Mama und Papa erschöpft die beiden Schlafräume. Und hier sitze ich nun, mit einer Tasse Ingwertee am Küchentisch, und lasse das Wochenende ausklingen. Mit einem Bleistift skizziere ich diese Zeilen. Ein Tagebuch führe ich nicht und so ist letztlich doch noch, ganz unverhofft, ein Beitrag für meinen Blog entstanden. Es ist 22:30 Uhr. Ich bin müde und werde nun bald die Lichter ausmachen.

Schlaft schön!

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