Farbig gewachsene Baumwolle ist eine Kostbarkeit, die beinahe in Vergesssenheit geraten wäre. In Peru wäschst Baumwolle in natürlichen Brauntönen, in Mexico gibt es grüne Naturfasern.
Was ist farbig gewachsene Baumwolle?
Baumwollernte in Peru (Photo by Danny Chumioque)
Farbig gewachsene Baumwolle (native Baumwolle, bunte Inka Baumwolle oder Gossypium Barbadense) ist Baumwolle, die in verschiedenen Braun- und Grüntönen aus reifen Knospen spriest.
Im Vergleich zu Pima Baumwolle sind die Fasern farbig gewachsener Baumwolle sehr kurz (10-25 mm). Daraus gewebte Stoffe fühlen sich rau an. Erst durch die Mischung mit langfaserigen Baumwollarten entstehen Stoffe, die der Haut schmeicheln.
Für Chill n Feel lassen wir farbig gewachsene Baumwolle mit extra langfaseriger Pima Baumwolle verweben. Was entsteht sind herrlich weiche Stoffe, die die einzigartigen Eigenschaften beider Baumwollarten verbinden: besonders gute Hautverträglichkeit und natürliche Farbakzente ohne die Verwendung synthetischer Textilfarben.
Das Besondere farbig gewachsener Baumwolle
Farbig gewachsene Baumwolle hat die Textilbranche in gewissem Maße revolutioniert. Denn mit der Wiederentdeckung nativer, bunter Baumwolle eroberte erstmals naturbelassene Baumwolle den Laufsteg, was der Biobranche und letztlich den Biobauern zu Gute kam.
Aber auch die Baumwolle selbst weist viele Eigenschaften auf, die ihr zurecht einen hohen Stellenwert in der Textilbranche einräumen:
- Haptik: Durch die Verstrickung mit langen bzw. extra langen Baumwollfasern (z.B. Pima Baumwolle) entstehen besonders weiche Stoffe.
- Thermik: die natürliche Atmungsaktivität der Baumwollfasern wird durch den vollständigen Verzicht auf Chemikalien und synthetische Farbstoffe bewahrt.
- Farbenvielfalt: native Baumwolle zeichnet sich durch ihre natürliche Farbvielfalt aus; sie wächst in Beige-, Grün- und Brauntönen.
- Anti-Allergen: Farbstoffe können Allergien und Hautirritationen hervorrufen. Natürlich farbig gewachsene Baumwolle kommt ohne Farbstoffe aus.
- Tragegefühl: Baumwolle liegt angenehm leicht auf der Haut.
- Langlebigkeit: Baumwolle ist langlebig und sehr pflegeleicht.
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Der Ursprung bunter (Bio-) Baumwolle
Die warmen Naturtöne farbig gewachsener Baumwolle kannten und schätzen bereits die Inkas. Heute weiß man, dass bunte Baumwolle bereits vor gut 5000 Jahren im heutigen Peru kultiviert wurde. Stoffreste der Inka-Kultur belegen zudem, dass es neben brauner und grüner Baumwolle, schwarze, rote und blaue Naturfasern gab.
Es ist dem nordamerikanischen Ethnologen James Vreeland zu verdanken, dass native Baumwolle heute wieder angebaut wird. Im Jahr 1971 stieß er in einer peruanischen Inka Grabstätte auf farbig pigmentierte Textilien. Schnell stellte man fest, dass es sich dabei um farbig, jedoch nicht ungefärbte, Baumwolle handelte. Im peruanischen Regenwald schließlich entdeckte Vreeland wildwachsende Baumwollsträucher, die Fasern in unterschiedlichen Farben zur Frucht hatten.
Mit diesem beeindruckenden Fund wurde farbig gewachsene Baumwolle erstmals zu neuem Leben erweckt. Mittlerweile ist sie aus der Textilbranche nicht mehr wegzudenken.
Wo wird bunte Baumwolle angebaut?
Im Amazonasgebiet Perus wiederentdeckt, wird farbig gewachsene Baumwolle heute in vielen verschiedenen Ländern angebaut. So findet man die farbig pigmentierte Naturfaser in Bolivien, Mexiko, den USA und in Israel. Der Anbau folgt meist ökologischen Grundsätzen.
Für unsere eigenen Babyprodukte verwenden wir native Bio-Baumwolle aus Nordperu, dort, wo zuvor fast ausschließlich Koka angebaut wurde. Erst im Jahr 2008 wurde die Kultivierung von nativer Baumwolle im Norden Perus offiziell erlaubt. Zuvor fürchtete man, die native Baumwolle könne Schädlinge hervorrufen, die der seltenen Pima Baumwolle, die ebenfalls in Nordperu angebaut wird, schaden würden.
Tatsächlich aber verfügt native Baumwolle über eine natürliche biologische Kontrolle, die sie – im Gegensatz zu anderen Baumwollarten – ganz ohne das Zutun chemischer Mittel resistent gegen Schädlinge macht.
Am 5. Mai 2008 wurde die Inka Baumwolle (farbig gewachsene Baumwolle) zum ethnischen Kulturerbe Perus erklärt, das es künftig zu bewahren, kultivieren und verbreiten gilt.
Handpflückung und Handlese
Wie Pima Baumwolle, wird auch unsere native Baumwolle per Hand gepflückt und verlesen. Chemische Entlaubungsmittel kommen dabei nicht zum Einsatz.
Native Baumwolle ist eine ertragsarme Sorte. Die Fasern sind sehr kurz, was die Ernte erschwert und den höheren Preis erklärt. Geerntet wird native Baumwolle bis zu viermal im Jahr, wobei die erste Pflückung die hochwertigsten Fasern liefert.
Weiterführender Link: Schrot und Korn „Farbige Baumwolle“