Was ist Pima Baumwolle? Woher kommt der Vergleich mit tierischer Seide, den Baumwollkenner nutzen, um die Haptik und Thermik der Naturfaser zu beschreiben?

Tierische Seide: lange Zeit so kostbar wie Gold

Die Seidenstraße galt lange Zeit als Bindeglied zwischen der östlichen und westlichen Welt. Als wichtigste Handelsware gelangte die Seide Chinas über lange Karawanenwege in den Mittelmeerraum, wo sie als Luxusfaser die Herzen von Monarchen und Adeligen im Sturm eroberte. Wertmäßig wurde Chinaseide mit dem Edelmetall Gold gleichgestellt. 1kg Seide wurde also gegen 1kg Gold eingetauscht.

Um den Ursprung der kostbaren Faser ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Dies machte die Seide auch so kostbar. Ein Mythos erzählt von einer chinesischen Kaiserin, die im 3. Jahrtausend v. Chr. Seidenkokons in ihrem Garten entdeckte und daraus Fäden spinnen ließ. Mit der Entdeckung der Kaiserin soll die Zucht von Seidenraupen ihren Anfang genommen haben. Heute weiß man, dass es schon 2000 Jahre zuvor seidene Stoffe gegeben hatte.

Viele Jahrhunderte später fanden auch die Griechen und Römer Wege, Seidenfasern zu kultivieren. Jedoch konnte die europäische Seide in Weichheit und Feinheit nie mit den kostbaren Garnen und Stoffen Chinas mithalten.

Und auch wenn es mittlerweile viele synthetische Fasern auf dem Markt gibt, die versuchen, Alternativen zu tierischer Seide zu bieten, bleibt das Garn, das aus den Kokons von Seidenraupen gesponnen wird, unübertroffen in Feinheit und Tragegefühl.

Nur eine Naturfaser vermag es, durch beinahe identische haptische und thermische Eigenschaften der Kostbarkeit aus dem Reich der Mitte den Rang abzulaufen: peruanische Pima Baumwolle. Nur was ist Pima Baumwolle?

Was ist Pima Baumwolle und warum vegane Seide?

Was ist Pima Baumwolle - Baumwollfeld

Pima Baumwolle ist weicher und atmungsaktiver als andere Baumwollarten. Stoffe aus der kostbaren Naturfaser sind sehr glatt und fühlen sich zunächst angenehm kühl an. Zugleich speichern sie jedoch im Winter der Körperwärme, was für eine optimale Regulation des Wärmehaushaltes sorgt. Ähnlich wie Seide schimmert die peruanische Baumwolle im Licht.

Die Frage nach dem Was ist Pima Baumwolle lässt sich also anhand dieser 4 Eigenschaften beantworten:

  • Pima-Fasern sind so weich wie Seide
  • Pima-Stoffe überzeugen durch eine eine glatte, kühlende Haptik (ähnlich Seidenstoffen)
  • Kleidung aus Pima Baumwolle speichert Körperwärme (ähnlich wie bei Seide)
  • Pima erkennt man an ihrem seidig schimmernden Glanz

Peru, Ägypten, Nordamerika – Peru: eine Weltreise

Pima Baumwolle hat ihren Ursprung in Peru, in der nativen farbigen Baumwolle der Art Gossypium barbadense. Im 19. Jahrhundert gelangte die peruanisch native Baumwolle über den Atlantik ins ferne Ägypten, wo die klimatischen Bedingungen des Niltals ideale Bedingungen für den Anbau schufen. Mit der sog. Mitafifi Faser verfügte Ägypten erstmals über eine eigene Baumwolle.

Im Nildelta entstand jedoch nicht irgendeine Baumwolle, vielmehr wurden dort die feinsten und kostbarsten Naturfasern geerntet, die man bis dato auf dem Markt kannte. Ägypten war sich dieses Schatzes durchaus bewusst und deklarierte die einst peruanische nun als ägyptische Baumwolle unter der Bezeichnung Giza.

Doch wie das Leben häufig spielt, findet vieles früher oder später zurück zu seinem Ursprung. So auch die peruanische Gossypium barbadense, nun aber mit längeren und vor allem zart weiß-beigen Fasern.

Von Ägypten reiste die extra langfaserige weiße Premium Baumwolle in die USA, nach Arizona, wo sie ab 1910 in den Tälern Pima und Yuma kultiviert wurde. Pima Indianer bauten die Baumwolle und und ernteten die reifen Naturfasern. Kommen wir also zurück auf die Frage Was ist Pima Baumwolle.

Neben den oben genannten haptischen und thermischen Eigenschaften ist Pima Baumwolle auch das, was der Kontakt zu verschiedenen Erdteilen und Völker aus ihr hat werden lassen: helle, natürliche schimmernde Fasern, aus denen sich wunderschöne Stoffe weben ließen und die ihren Namen den Indianern Nordamerikas zu verdanken haben.

Zwischen 1918 und 1922 setze unsere Pima Baumwolle ihre Reise in den Süden fort, und ließ sich in den fruchtbaren Tälern der peruanischen Region Piura nieder. Und dort wächst sie noch heute, unter idealen Bedingungen und zumeist in Bio Qualität. Zurück am Ursprung, nur noch viel weicher und kostbarer als je zuvor!

Peru oder Ägypten: wer hat die bessere Baumwolle?

Noch heute streiten sich die Meinungen darum, welche Naturfaser nun die kostbarere sei: peruanische Pima oder äpyptische Giza Baumwolle.

Fest steht, dass beide Länder optimale Anbaubedingungen für die extra langfaserige Baumwolle bieten. Etwaige Unterschiede sind nicht auf das jeweilige Anbaugebiet sondern vielmehr auf die aktuelle Ernte zurückzuführen. Nicht jede Ernte ist identisch. Wetterbedingungen und Schädlingsbefall sind nicht immer vorhersehbar, was zu unterschiedlichen Baumwollchargen führen kann.

Doch auch die Anbauform beeinflusst das Ernteergebnis. Beim konventionellen Anbau kommen eine Menge Insektizide und Pestizide zum Einsatz. Die darin enthaltene Chemie greift Boden und Pflanze an. So ist Pima bzw. Giza Baumwolle, die unter Anwendung von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln gewonnen wird, schlichtweg nicht mit biologisch angebauter Baumwolle vergleichbar.

Beim ökologischen Landbau fällt die Ernte häufig etwas geringer aus, dafür werden die Baumwollbauern mit starken, intakten Fasern belohnt, die zugleich höhere Marktpreise erzielen.

Apropos, auch in den USA wird nach wie vor Pima Baumwolle angebaut, allerdings spricht man dort von Supima Baumwolle. Auch Supima ist sehr hochwertig. Lediglich die Fasern sind etwas kürzer und die daraus gewebten Stoffe werden nicht ganz so weich, wie Stoffe der peruanischen und ägyptischen Variante.

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