Ein Jahr lang werden wir die Abiturientin Leonie während ihres FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) in Lima begleiten. Über unseren Blog möchten wir ihre Erfahrungen an einer peruanischen Waldorfschule mit euch teilen. Ihr dürft also gespannt sein.
Leonie arbeitet mit lernschwachen Kindern in peruanischer Waldorfschule
Vor einigen Monaten lernten wir die 17-jährige Leonie kennen. Ein sehr sympathisches Mädchen, das sich wie so viele engagierte Jugendliche entschieden hat, im Anschluss an ihr Abitur für 1 Jahr ins Ausland zu gehen.
Nach einem 1-jährigen Schüleraustausch in Argentinien verschlägt es die Abiturientin nun in den Andenstaat Peru, und zwar an eine Waldorfschule in Limas ärmsten Stadtviertel. Dort wird sie in Zusammenarbeit mit ihren Kollegen und Kolleginnen vor Ort zunächst Fächer wie Deutsch, Musik und Sport unterrichten. Schwerpunkt wird dabei auf Kindern mit Lernschwäche liegen.
Organisiert wird ihr Auslandsjahr von den Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners, ein namhafter Verein, der sich ganz der Waldorfpädagogik verschrieben hat.
Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners
Die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners setzen sich seit über 40 Jahren für die Waldorfpädagogik weltweit ein. Neben Bildungspatenschaften, die Kindern eine ordentliche Schulbildung ermöglichen sollen, bauen die „Freunde“ Waldorfschulen auf – teils in Zusammenarbeit mit der UNESCO – und sind aktiv in der Notfallpädagogik tätig. Was das bedeutet? Teil der Notfallpädagogik ist es, mit traumatisierten Kindern in Krisengebieten zu arbeiten.
Im Jahr 2001 entstand aus einer Eltern- und Lehrerinitiative das Colegio Micael, eine Waldorfschule, in Limas Stadtteil San Juan der Lurigancho. Bis dato gab es dort nur einen Kindergarten im Waldorf-Stil. Das Colegio Micael entstand auf den Wunsch hin, dem Kindergarten eine entsprechende Schule folgen zu lassen. Derzeit werden dort ca. 100 Kinder von 11 Lehrern unterrichtet. Das Colegio Micael ist die Schule, an der Leonie 12 Monate lang lernschwache Kinder unterstützen wird.
Schulbildung in Peru
In Peru unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Arten von Schulen. Da sind einmal öffentliche, also staatliche, Einrichtungen, die jedem Kind zugänglich sind, da sie kostenlos sind. Und dann gibt es zahlreiche private Schulen, die den sozial stärkeren Familie vorbehalten bleiben.
Viele Eltern, v.a. in den Städten, investieren all ihre Ersparnisse in die Schul- und Ausbildung ihrer Kinder. Denn sie wissen, dass kostenpflichtige Einrichtungen meist über ein besseres Lehrpersonal verfügen und zum anderen ein Plus im späteren Lebenslauf darstellen.
Lehrer an öffentlichen Schulen werden schlecht bezahlt, die Installationen selbst lassen oftmals zu wünschen übrig und das Bildungsniveau entspricht nicht dem von privaten Schulen.
Schön also, dass international engagierte Organisationen wie die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners auch sozial unterprivilegierten Kindern den Zugang zu einer guten Schulbildung ermöglichen.
Waldorfpädagogik im ärmsten Stadtteil Limas
Die Waldorfschule Colegio Micael befindet sich in San Juan de Lurigancho, einem unterprivilegierten und stark bevölkerten Stadtteil im Nord-Osten Limas.
Von Limas 43 Distritos (Stadtteile) ist San Juan de Lurigancho der Stadtteil mit der größten Bevölkerungsdichte. Aktuell leben durch über 1 Million Menschen. Zugleich ist die Armutsrate sehr hoch. Viele Familien haben kein Dach über dem Kopf und die Kinder tragen ihren Teil zum Familieneinkommen bei statt regelmäßig die Schule zu besuchen. Kriminalität, Drogen und Prostitution prägen leider sehr häufig das noch junge Leben vieler Kinder aus armen Verhältnissen.
Nur eine gute Schulbildung öffnet ihnen Weg in eine bessere Zukunft für sie selbst und ihre eigenen Kinder.
Die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners setzen genau hier an. Wir freuen uns, Leonie die kommenden 12 Monate begleiten zu dürfen und mehr über ihre Arbeit mit den Kindern in San Juan de Lurigancho zu erfahren.
Damit wünschen wir dir einen guten Flug und eine schöne Eingewöhnungszeit, liebe Leonie!