Vergangenen Freitag beantwortete Hebamme Nicola erstmals in Echtzeit eure Fragen zum Thema Beikost vs. BLW (Baby led weaning). Hier nun eine kurze Zusammenfassung mit den wichtigsten Facts zur Umstellung auf feste Nahrung.
Beikost vs. BLW | Worin liegen die Unterschiede?
Von der Milch zum Brei oder doch lieber Sticks als Löffelkost? Mit 4 oder 5 Monaten wird euer Baby immer neugieriger, beobachtet genau eure Handlungen und findet es spannend, die eine oder andere Geste oder Mimik nachzuahmen. Auch das Essverhalten zählt dazu. Während die kleine Lara mit 6 Monaten immer noch kein Interesse an Alternativen zum Fläschchen oder zur Muttermilch findet, fängt Paul schon früh an, sich an rote, grüne oder gelbe Leckereien heranzutasten.
Spätestens dann, wenn die Augen von Paul so groß werden, dass man ihm seinen Entdeckerwunsch nicht mehr anschlagen möchte und kann, stellt sich die Frage, wie man sein Baby langsam und magenschonend an noch unbekannte Lebensmittel heranführt.
Häufig werden hier zunächst Rezeptbücher rund um die Breiherstellung studiert. Baby-Breis zählen zu den Klassikern, die sowohl in der heimischen Küche selbst zubereitet oder im Laden gekauft werden können. Gerade beim ersten Kind wird hier meist die Hebamme des Vertrauens zu Rate gezogen, schließlich möchte man alles richtig machen.
Baby led weaning (kurz: BLW) meint vom Kind gesteuerte Entwöhnung. Dabei handelt es sich um eine Alternative für Familien, die Gefallen daran finden, Sticks aus Gemüse oder Brot vorzubereiten, um dem Baby darüber die Möglichkeit zu bieten, selbst zu entscheiden, was es zunächst probieren möchte. BLW ist ein sehr schöner Weg, um die Selbstständigkeit eines Babys in Hinblick auf seine Ernährung zu fördern; ist aber auch mit viel Arbeit und Geduld verbunden.
Das Wichtigste zur klassischen B(r)eikost
Der beste Zeitpunkt für die Einführung von Breikost liegt laut allgemeiner Empfehlungen zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat.
Was zeichnet die Breikost aus?
- Es gibt zahlreiche, klar definierte Mengenangaben und Rezepte.
- Alle wichtigen Nährstoffe bleiben im Brei erhalten.
- Der Arbeitsaufwand ist geringer als bei BLW.
- Auch zur klassischen Beikost können jederzeit weiche Gemüsesticks angeboten werden.
- Es darf so lange weitergestillt werden, wie Mama und Baby dies möchten.
Das Wichtigste über Baby led weaning (BLW)
Voraussetzung für Baby led weaning sollte sein, dass euer Baby selbstständig sitzen kann. Daher empfiehlt sich die Einführung von BLW frühestens mit dem 7. Lebensmonat.
Was ist das Besondere an BLW?
- Muttermilch bzw. das Fläschchen bleiben nach wie vor die Hauptmahlzeit, mindestens bis zu Ende des 1. Lebensjahres.
- Das Baby entscheidet eigenständig, was und wie viel es isst.
- BLW unterstützt die Auge-Hand-Mund Koordination.
- Aus BLW kann künftig der Familientisch bestehen, d.h., dass das Baby grundsätzlich dasselbe isst, wie die Eltern (solange auch die Eltern bereit sind, sich eine Zeit lang über Sticks zu ernähren).
- Und genau darum geht es, um Essen in „Stickform“.
- Risiko: die Verschluckungsgefahr ist höher als bei klassischer Breikost.
- BLW ist mit einem höheren Arbeitsaufwand verbunden, da zunächst alles gekocht und klein geschnitten werden muss und das Baby zudem panscht und experimentiert, wie es ihm Freude bereitet.
Erhöhtes Allergierisiko bei einer späten Beikost-Einführung?
Bisher ging man davon aus, dass Baby möglichst lange von allergenen Lebensmitteln ferngehalten werden sollte. Diese Ansicht wurde mittlerweile revidiert, da sich gerade die frühe Konfrontationen mit Allergenen positiv auf eine spätere Allergieentwicklung auswirken soll.
Nicola spricht hier von einem Allergiefenster, das sich zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat bewegt. In dieser Zeitspanne sei es durchaus sinnvoll, Reize als Weg einer Allergieprävention zu setzen. Was bedeutet dies nun konkret?
Entscheidet ihr euch für eine späte Beikosteinführung, also nach dem 7. Lebensmonat, nach dem 1. Lebensjahr oder gar für den kompletten Verzicht auf Beikost, so könnt ihr dennoch ganz einfach zur Allergieprävention eurer Babys beitragen.
Allein der einmalige Kontakt mit allergenen Lebensmitteln genügt, um im Immunsystem gespeichert zu werden. Dies wiederum beugt der Entwicklung von Allergien vor, ähnlich wie bei einer Impfung. Bietet eurem Baby also ruhig mit 6 Monaten ein Löffelchen gekochter, pürierter Erbsen an. Ob die Erbsen, einmal im Mund, im Bruchteil einer Sekunde wieder auf dem Tisch landen oder euer Baby tatsächlich Gefallen daran findet, spielt hier keine Rolle. Um den einmaligen Kontakt geht es. So kann bsp. hartes Brot, an dem euer Baby kurz lutscht, im besten Fall einer späteren Gluten-Unverträglichkeit vorbeugen.
Facebook Live Chat: Freitag, 13. Januar 2017
Für weitere Fragen steht Hebamme Nicola euch jederzeit gerne zur Verfügung. Dazu könnt ihr diesen Beitrag kommentieren oder direkt mit unserer Ernährungsexpertin Kontakt aufnehmen unter info@nicola-herrmann.de.
Infografik Beikost vs. BLW: Jetzt downloaden und ausdrucken!
Quelle: sämtliche fachliche Informationen dieses Beitrags habe ich sowohl unserem Facebook Live Chat als auch dem daran anschließenden Webinar zu selbigem Thema entnommen.
hallo ich bin neu hier
ich habe vor 3 wochen angefangen mit beikost unser sohn ist noch nicht viel
mann sollte doch kein kohl geben wegen bähen
unser sohn nimmt immer den löffel mit in den Mund und die hände in den mund