Dein Baby will getragen werden und das am liebsten 24/7? Bonding ja, aber wo bleibt da Zeit für dich? Das rät Family Care Nurse Mika.
Dein Baby will getragen werden und weint, sobald du es ablegst?
Photo by Franziska Lange | Mütze aus Pima Baumwolle von ➽ Chill n Feel
Dein Baby will getragen werden und das gefühlt 24 Stunden lang. Dabei spielt es keine Rolle, ob im Tragetuch oder in deinen Arm. Nur ohne Mamas Nähe geht einfach gar nichts.
Und so ist dein kleiner Liebling bei dir, wenn du auf die Toilette gehst, wenn du das Treppenhaus putzt und wenn du das Essen zubereitest. Sobald du dein Baby ablegst, fängt es ganz erbärmlich an zu weinen. Du denkst, dass es Bauchschmerzen hat, wie so viele Neugeborene in den ersten Wochen. Ab dem 4. Lebensmonat ändert sich das ganz bestimmt, davon bist zu überzeugt. Zumindest ist dies deine Hoffnung, denn ein abgesteckter Zeitraum macht es einfacher. Nun noch 4 Wochen, dann wird alles leichter!
Kaum versiehst du dich und schon seid ihr im 6. Lebensmonat angelangt. Problem nur: kaum etwas hat sich geändert. So gerne du dein Baby auch bei dir hast, es strengt einfach an. Der Papa ist tagsüber in der Arbeit und auch sonst hast du niemanden, der dir das Baby zeitweise abnehmen könnte. Womöglich würde dies auch gar nicht funktionieren, denn dein Baby will getragen werden, von DIR, selbst dann, wenn der Papa in greifbarer Nähe ist.
Nicht ganz einfach, oder? Was nur kannst du tun? Wie kommst du entspannt durch diese anstrengende Phase, ohne dass es dich und dein Baby noch mehr Tränen und schlaflose Nächte kostet?
Lehn dich doch einen kurzen Moment zurück, atme 10 Mal gut ein und aus und lies dir durch, was Family Care Nurse Mika Kienberger rät, wenn ein Baby getragen werden will, und das immerzu.
Ein Brief von Mika mit Tipps für verzweifelte Mamas
Liebe Mama,
Du hast gerade ganz viel zu tragen; dein Kind, deine Gefühle und ganz viel Unsicherheit. Vielleicht bist du auch manchmal verzweifelt und für mich ist das immer eine Notlage. Denn, wenn man sich ganz verliert in den Tränen und Bedürfnissen des Babys und kein Momentchen mehr für sich hat, unter Schlafmangel leidet und gerade aus dem Wochenbett raus ist, dann ist man in einer Notlage.
Und deshalb bin ich der Meinung, dass du dir Hilfe holen musst. Denn leider sind das genau die Situationen, in denen Mamas, die ihre Kinder über alles lieben, sich das Baby sehnlichst gewünscht haben, ihr Baby einfach liegen lassen oder gar schütteln. Aus lauter Verzweiflung. Und ich kann das sehr gut verstehen. Bei mir gehen da alle Alarmglocken an, wenn mir das meine Klientinnen erzählen.
Also, warte nicht zu lange, warte nicht bis du völlig ratlos und entkräftet bist, sondern geh mit deinem Baby in eine Schreibabyambulanz. Oder ins Krankenhaus. Stationär; und wenn es nur dafür gut ist, dass du weisst, dass du jederzeit eine kompetente Hilfe kommen lassen kannst und vielleicht mal 1-2 Stunden Schlaf am Stück bekommst, kein schlechtes Gewissen haben musst und das Weinen nicht mehr ertragen musst für den Augenblick.
Wenn dir dieser Weg zu absurd erscheint (was ich verstehen kann), gehe zu deinem Hausarzt oder zum Kinderarzt und lass dich dort beraten. Manchmal wissen aber Ärzte auch keinen Rat. Falls du den Rat bekommst noch etwas Geduld zu haben, dann lies bitte noch mal den vorigen Absatz.
Sprich dein Thema vor allem offen an: „Mein Baby will getragen werden. Immer und immerzu.“ Und auch wenn du nicht von allen verstanden wirst, so wirst du Entlastung finden. Und wer weiß, vielleicht findest du so auch schneller wieder zu etwas mehr Ruhe, vielleicht findest du Unterstützer/innen und verständnisvolle Menschen um dich rum, die das gleiche Problem hatten oder haben.
Liebste Grüße,
Mika
Weiterführender Link: ➽ Hebammen-Tipps für Tragemamas
Doula und Family Care Nurse
Mika Kienberger
mail@wunschgeburt.de