In Teil 4 unserer Blogreihe „Den Mutterpass verstehen“ soll es heute um drei Infektionskrankheiten gehen, die mithilfe serologischer Tests (Bluttests) erkannt werden können: HIV, Lues und HBs.

HIV-Beratung erfolgt

HIV Beratung erfolgt: diese Information werden die meisten Schwangeren im Mutterpass finden. Denn mit deiner Zustimmung wird gleich zu Beginn der Schwangerschaft ein HIV-Test durchgeführt. Dies geschieht über eine Blutabnahme, wobei die Kosten im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge von der Krankenkasse übernommen werden.

Ein HIV-Test ist deshalb so wichtig, weil der Virus bereits während der Schwangerschaft auf den Fötus, bei der Geburt oder über die Muttermilch auf das Baby übertragen werden kann. Wird der gefährliche Erreger frühzeitig erkannt, kann die Übertragung auf das Kind in den meisten Fällen erfolgreich verhindert werden.

Was genau ist HIV?

HIV ist die Abkürzung für Humaner Immunschwäche-Virus. Der Virus schwächt, wie der Name schon sagt, das Immunsystem, indem er die Zellen des Abwehrsystems deines Körpers befällt und zerstört. Dabei kann es sein, dass man viele Jahre mit dem Virus lebt, ohne dass sich dieser spürbar bemerkbar macht. Dies ist solange der Fall, bis das Immunsystem so stark geschwächt ist, dass der Körper mit schweren Erkrankungen reagiert. Ab diesem Zeitpunkt sprechen die Mediziner von AIDS, was für Erworbenes Immunschwäche-Syndrom steht.

Übertragungswege

Da der HIV Virus, wie eben erwähnt, oftmals lange Zeit unbemerkt bleibt, kann es tatsächlich sein, dass eine Infektion erst im Zuge der Schwangerschaftsvorsorge erkannt wird. Ungeschützter Geschlechtsverkehr oder Blutkontakt mit Menschen, die den Virus in sich tragen sind dabei die häufigsten Wege der Übertragung.

HIV-Test und ärztliche Schweigepflicht

Ob der Test positiv oder negativ ausgefallen ist, wirst du nicht über deinen Mutterpass erfahren, sondern im persönlichen Gespräch mit deinem Gynäkologen. Denn das Testergebnis wird aus Schutz vor Diskriminierung anonym behandelt. Der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin und deren Mitarbeiter unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht.

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LUES-Suchreaktion (LSR)

LUES-Suchreaktion (LSR) durchgeführt: in einem Zuge mit dem HIV-Test, wird parallel der sog. Lues-Suchreaktions-Test (LSR) durchgeführt. Auch hierzu wirst du kein aussagekräftiges Testergebnis in deinem Mutterpass finden.

Was bedeutet Lues?

Lues kennen die meisten besser als die Geschlechtskrankheit Syphilis. Dabei handelt es sich um eine der gefährlichsten bakteriellen Erkrankungen, mit denen sich das Neugeborene infizieren kann.

Die Schulmedizin unterscheidet hier zwischen der Frühsyphilis und der Spätsyphilis. Während erstere bereits beim Neugeborenen auftritt, zeigen sich die Symptome der Spätsyphilis meist erst zwischen dem 3. und 14. Lebensjahr.

Eine angeborene Syphilis zeigt sich auf verschiedene Art und Weise. Angefangen mit Schnupfen, Atemschwierigkeiten und Wassereinlagerungen kann es zu einer Narbenbildung um den Mundbereich, zu körperlichen Einschränkungen bei Befall der Knochen, zu Hornhautschäden, einer Innenohrschwerhörigkeit oder auch zur Verformung der Schneidezähne kommen.

Übertragung von Syphilis

Der Erreger wird während des Geschlechtsverkehrs über den Kontakt der Schleimhäute übertragen. Bei fehlender Behandlung der Mutter ist die Infektionsgefahr für den Fötus über die Plazenta (ab dem 5. Schwangerschaftsmonat) für das Neugeborene während der Geburt sehr hoch.

Bei einer Übertragung des Erregers im Mutterleib steigt das Risiko einer Fehl-, Früh- oder Totgeburt. Wird der Virus frühzeitig erkannt, kann eine entsprechende Antibiotika-Behandlung das Risiko einer Ansteckung erheblich minimieren.

HBs-Antigen (kurz: HBsAG)

HBs-Antigen negativ/positiv: in der 32. Schwangerschaftswoche erfolgt eine erneute Blutuntersuchung. Nun wird geprüft, ob eine Infektion mit Hebatitis B vorliegt.

Dieser Test wird in der 32. Schwangerschaftswoche durchgeführt, um eine Erkrankung der Schwangeren an Hepatitis B auszuschließen. Falls der Befund positiv ausfällt, folgen weitere Untersuchungen, worüber sich das Risiko einer Ansteckung des Neugeborenen abwägen lässt.

Folgende Untersuchungsergebnisse bedeuten, dass eine Infektionsgefahr für das Baby vorhanden ist:

  • HBs Antigen: positiv
  • HBc Antikörper: positiv
  • HBs Antikörper: negativ

Eine Impfung direkt nach der Geburt kann die Infektion mit dem Virus verhindern.

Was ist Hebatitis B

HB steht für Hebatitis B und damit einer Virusinfektion der Leber. Der Hebatitis-B-Virus stellt eine Gefahr für die Mutter aber auch für das Baby dar. Denn eine nicht behandelte Hebatitis-B Infektion greift die Leber an, kann im schlimmsten Fall eine Leberzirrhose oder Leberzellkrebs zur Folge haben.

In aller Kürze lässt sich sagen, dass der Virus Veränderungen am Lebergewebe führt. Diese Veränderungen bremsen den Blutfluss vom Magen-Darm-Trakt über die Leber ein, sodass es zu einem Blutstau kommen kann, der schlimme gesundheitliche Folgen mit sich bringt.

Übertragung

Übertragen wird der Hebatitis-B-Virus in erster Linie über infizierte Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin, Speichel, Samenflüssigkeit oder auch Muttermilch.

Das Ansteckungsrisiko für das Ungeborene nimmt v.a. im letzten Schwangerschaftsdrittel zu, wobei die Infektion meistens erst während des Geburtsvorgangs erfolgt. Ein Kaiserschnitt kann eine Infektion des Neugeborenen verhindern, aber auch eine Impfung direkt nach der Geburt kann das Infektionsrisiko deutlich senken.

Liegt bei der jungen Mutter eine Hebatitis B Infektion vor, sollte nur in Absprache mit dem Kinderarzt oder der Stillberaterin gestillt werden. Denn um eine Infektion über die Muttermilch zu verhindern, müssen entsprechende Vorsorgemaßnahmen (z.B. entsprechende Impfungen) getroffen werden.

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