Wir kennen es alle, Babys sind nicht zu bremsen, wenn sie beginnen die Welt zu entdecken. Dabei lauern überall Gefahren; und Unfälle lassen sich nicht immer vermeiden. Umso wichtiger ist es, als Eltern schnell und adäquat reagieren zu können. Wir haben die wichtigsten Tipps – frisch aus dem Kurs Erste Hilfe fürs Baby – für euch zusammengetragen.
Erste Hilfe Kurs fürs Baby
Baby verschluckt sich an einem Stück Apfel, Baby fällt von der Wickelkommode, Baby zieht die Teetasse vom Esstisch und verbrüht sich … überall lauern im Alltag Gefahren für die Kleinsten unter uns.
Besonders wenn man zum ersten Mal Mutter ist und selbst aus keiner kinderreichen Familie kommt, ist man schnell überfordert, wenn Baby sich zum ersten Mal verletzt. Was tun, wen anrufen?
Auch ich stand diesem Thema ratlos gegenüber und entschied mich daher, einen Kurs zum Thema Erste Hilfe fürs Baby in unserem örtlichen Geburtshaus zu besuchen. In einem dreistündigen Intensivkurs habe ich viele wertvolle Tipps erhalten, die ich nun gerne an euch weitergeben möchte.
Die Notfallhotline
Egal, was genau passiert ist, sobald wir als Mutter oder Vater das Gefühl haben, medizinische Hilfe zu benötigen gilt es die 112 anzurufen.
Und diese Notfallhotline lässt sich von überall aus erreichen. Einzige Voraussetzung ist es, ein Festnetzanschluss oder ein Handy griffbereit zu haben. Dabei spielt es keinerlei Rolle, ob das Handy über Guthaben verfügt oder eine Tastensperre aktiviert ist. Einzige Bedingung: das Handy muss einen vollen Akku haben und über eine SIM-Karte verfügen. Ist dies gegeben, funktioniert die 112 immer und überall. Also in Deutschland aber auch im europäischen Ausland. Man wird sofort zur nächst gelegenen Leitstelle durchgestellt und wird dort gebeten, die 5 „W“-Fragen zu beantworten.
Die 5 „W“-Fragen der Notfallhotline
- Wo ist der Notfallort?
- Was genau ist passiert?
- Wieviele Verletzte und welche Art von Verletzungen gibt es?
- Wer meldet den Notfall?
- Warten auf Rückfragen?
Besonders wichtig ist der 5. Punkt, das Warten auf Rückfragen. Zu häufig wird in der Panik der Telefonhörer aufgelegt, ohne mögliche Rückfragen abzuwarten. Dies kann bespielsweise dazu führen, dass aufgrund fehlender Ortsangaben der Notruf später als erhofft eintrifft.
Der Griff zum Telefon ist einer der ersten Handlungen, die ausgeführt sollten, sobald dein Baby professionelle Hilfe braucht.
Aber was können wir Eltern tun, bis der Notarzt eintrifft?
Überprüfung lebenswichtiger Funktionen
Stürzt dein Baby und bleibt regungslos am Boden liegen, ist zunächst zu überprüfen, ob es noch bei Bewusstsein ist.
Ist mein Baby bewusstlos?
Um festzustellen, ob dein Baby bewusstlos ist, solltest du es (1) Ansprechen, (2) Anfassen und (3) ihm fest ins Gesicht pusten. Spätestens wenn es den Luftzug merkt, sollte eine Reaktion erfolgen, wenn das Baby noch bei Bewusstsein ist.
Atmet mein Baby noch
Um die Atmung zu überprüfen, solltest du Babys Kopf zunächst in Rückenlage überstrecken, damit die erschlaffte Zunge die Atemwege nicht versperrt. Stütze Babys Nacken vorsichtig mit der linken Hand und lege deine rechte Hand auf Babys Oberbauch um zu spüren, ob sich die Bauchdecke hebt. Trotz zittriger Hände wirst du so am einfachsten feststellen, ob dein Baby atmet.
Ist die Atmung in Ordnung, bringe dein Baby in Bauchlage, lege die beiden Armen neben seinen Kopf und winkle ein Bein an, sodass sich Baby nicht auf den Rücken rollen kann. Drehe den Kopf zur Seite und öffne den Mund leicht, damit Erbrochenes entweichen kann.
Schöner für Baby und Mama bzw. Papa ist es, Baby in den Fliegergriff zu nehmen und in dieser Haltung zu warten, bis der Notarzt eintrifft.
Atemstillstand
Wenn Babys nicht mehr atmen, dann wird man dies sofort an der Gesichtsfarbe, die sich bläulich verfärbt, erkennen. Dies ist eine normale Reaktion des Körpers bei Sauerstoffmangel. In diesem Fall sollte schnell gehandelt werden, indem man das Baby beatmet; und zwar am besten über die Nase. 5x kleine Sauerstoffmengen über Babys Nase in seinen Körper pumpen, dann die Atmung nochmals überprüfen.
Reagiert Baby immer noch nicht, sollte man umgehend mit der Herz-Kompression beginnen. Dabei drückt man mit 2-3 Fingern oder auch dem Handballen 30 Mal auf das Herz (ca. 2 Fingerbreit unterhalb der Brust). Der Druck sollte dabei so stark sein, dass er den Brustkorb um 1/3 des Körpers (ca. 1-2 cm) nach unten drückt. Und keine Angst, hier kann man nichts kaputt machen. Nach den 30 Mal wieder 2 Mal über die Nase beatmen und erneut 30 Mal das Herz „massieren“. Diesen Vorgang unbedingt so lange wiederholen, bis der Notarzt vor Ort ist oder jemand anders einen ablösen kann.
In zweiten Teil unser kleinen Check-Liste zum Thema Erste Hilfe fürs Baby werden wir euch Tipps zu den häufigsten Unfällen ohne Bewusstseinsverlust, wie Verbrennungen, Platzwunden, Vergiftungen etc. geben.