„Kenn ich nicht, gefällt mir nicht, mag ich nicht!“ Gemüse für Kinder ist ein Muss. Nur schmecken tut es häufig nicht. Aber Halt, da gibt es doch 5 bewährte Tricks
Inhaltsverzeichnis
Gemüse für Kinder ist die Basis für ein gesundes Leben
Gesunde Ernährung im Familienalltag ist die Grundlage für eine gute Entwicklung von Körper und Seele. Ein ausgewogener Familientisch fördert die Konzentrationsfähigkeit, stärkt das Immunsystem und sorgt für einen besseren Schlaf. Fangen wir Eltern früh an, unseren Babys bzw. kleinen Kindern Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte schmackhaft zu machen, legen wir damit die Grundfesten für einen gesunden Lebensstil. Und Gemüse für Kinder, ja auch das kann richtig lecker sein!
Und wer von klein auf lernt, dass Wasser ohne Zusätze schmecken kann, dass es nicht zu jedem Gericht industrielles Ketchup (➽ DIY Ketchup ohne Zucker) braucht und dass es leckere, zuckerreduzierte (idealerweise zuckerfreie) Alternativen zum täglichen Gummibärchen gibt, der wird auch später bewusster leben und einen kritischen Blick auf all das werfen, was er/sie konsumiert.
Wenn gesunde Ernährung bloß nicht so anstrengend wäre
Aber, und jetzt das große Aber, das uns doch immer wieder zu schnellen Lösungen und industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln greifen lässt, die wenn überhaupt, nur noch einen geringen Nährstoffgehalt aufweisen.
3 Gründe, warum wir nicht auf Ketchup & Tiefkühlkost verzichten wollen
- Zeitmangel: gut kochen kostet Zeit und diese Zeit haben wir oftmals nicht; bzw. wir wollen sie uns nicht nehmen.
- Ungeduld: wir wollen unsere Kinder schnell satt bekommen; mit Ketchup geht das, ohne braucht es oftmals viel Überredungskunst und Geduld.
- Mangel an Kreativität: Hirse, Buchweizen, Dinkel, Amaranth, Quinoa … viele gute Getreidearten (bzw. Pseudogetreidearten) kennen wir nicht oder aber wir wissen nicht, wie wir daraus ein gesundes Familiengericht zubereiten können.
5 Tipps, die Linsen und Gemüse für Kinder zum Spaßfaktor werden lassen
Kochen als Familien-Event
Babys und Kleinkinder, jeder kann in der Küche seinen Beitrag leisten. Während die Kleinsten – in der Wippe schaukeln – vom Küchentisch aus beobachten, können etwas größere Kinder bereits beim Ein- und Ausschalten der Küchenwaage oder beim Umrühren der Soße helfen.
Kinder lieben es, eine sinnvolle Aufgabe zugeteilt zu bekommen; umso mehr, wenn es um Aufgaben geht, die meist nur den „Großen“ vorbehalten sind. Mixen, Schneiden, Kneten, stets neben Mama oder Papa und doch alleine. Naschen ist natürlich auch erlaubt!
Wie gut Linsen, Karotten und Brokkoli auf einmal schmecken! Und so wird aus dem Kopfschmerz „Gemüse für Kinder“ vielleicht schneller als erwartet ein Spaßfaktor in der Familienküche.
Mach den Lebensmittelvorrat sichtbar
Was dein Kind nicht kennt, wird es womöglich erst gar nicht probieren wollen. Heimlich holt Mama Vorräte aus dem verschlossenen Küchenschrank, kocht, backt und rührt, bis der vertraute Ruf aus der Küche zu hören ist: „Essen ist fertig. Alle an den Tisch bitte!“
„Mama, was ist das Grüne auf dem Teller?“ Die meisten Eltern sind geschickt. Wenn Gemüse bei den Kindern auf Ablehnung stößt, dann wird es eben irgendwie untergemischt; ganz in der Hoffnung, dass es unbemerkt mit gegessen wird. Dabei wird häufig vergessen, dass Kinder Adleraugen entwickeln, sobald es ums Thema Essen geht. „Iii, ist das ein Zwiebel?“ Nichts entgeht dem kleinen Expertenblick.
Meiner Erfahrung nach bringt das Gemüse für die Kinder untermischen, tarnen und ein wenig im Geschmack abwandeln langfristig wenig Erfolg.
Erfolgsversprechender hingegen ist es, wenn kleine Kinder umgeben von Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst aufwachsen. So befüllen meine Jungs ihre Müslischüssel jeden Tag selbst. „Heute mag ich Chia, Amaranth, Haferflocken …!“. Direkt neben unserem Esstisch stehen unseren Vorratsgläser, für jeden sichtbar und selbst für unseren 2-jährigen meist gut erreichbar.
Zwischen Chia, Hafer und Hirse stehen Buchweizen, Quinoa, Reis, Gewürze, Kräuter und noch eine ganze Menge mehr; alles abgefüllt in durchsichtige Gläser, sodass die Basis für ein gesundes Frühstück und Mittagessen stets in Augenhöhe ist.
Vorteil für dich: du wirst kreativer und bekommst Lust auf Abwechslung (heute kochen wir Linsen, morgen Hirse, übermorgen Reis).
Vorteil für deine Kinder: sie lernen die Lebensmittel, die dir als Grundlage zum Kochen dienen, frühzeitig kennen. Außerdem erinnern die befüllten Gläser an den Kaufladen im Kinderzimmer und machen Lust zum Probieren.
Geschenktipp für Kinder! Baue deinen Lebensmittelvorratsschrank in Miniatur nach. Befülle dazu einfach kleine durchsichtige Behältnisse (die bruchsicher sind!) mit Erbsen, Linsen und Reis. Beschrifte die Gläser, wenn du bereits größere Kinder zuhause hast. Ihnen wird es nicht nur Freude bereiten, den Inhalt zu betrachten, abzuwiegen und in kleine Papiertüten abzufüllen; sie werden auch Freude daran haben, die Worte auf dem Glas zu entziffern.
Bringe gesunde Naschereien auf Augenhöhe
Richte die unteren Fächer deines Lebensmittelregals so ein, dass deine Kinder eigenständig zu gesunden Naschereien greifen können. Sobald dein Baby zu laufen beginnt, wirst du ohnehin all das in greifbarer Nähe verräumen müssen, das zu Bruch gehen kann. Statt der großen Vorratsgläser kannst du nun in das unterste Fach ein kleines Körbchen stellen, in das du immer mal wieder altersgemäße Knabbereien gibst (z.B. ungeschwefelte Apfelringe, Rosinen, Getreidekringel…).
Ein bis zwei Etagen weiter oben findet das große Geschwisterkind Gläser (ab 4 oder 5 Jahren verwende ich tatsächlich bereits verschließbare Gläser), die du mit Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen, Nüssen und Rosinen befüllen kannst. Schnell wirst ihr merken, wie das Interesse an gesunden Nahrungsmitteln von ganz alleine wächst.
Feste Regeln für einen gesunden Familientisch
Kinder brauchen feste Regeln, denn Regeln geben Halt und Orientierung.
Leg Zeitfenster fest, zu denen deine großen Kinder Süßigkeiten und Säfte konsumieren dürfen. So lernen sie, dass es ab einer bestimmten Uhrzeit (z.B. ab 17 Uhr) weder Saft noch Schokolade gibt. Behaltet ihr diesen Rhythmus bei, sparst du Stress und Nerven; denn anstatt großer Diskussionen greift deine Regel, die schon bald zur Routine wird.
Um deinen Regeln einen kindgerechten Charakter zu geben, haben sich bei uns Routine-Board bewährt. So kannst beispielsweise Magneten mit Motiven bedrucken, die bestimmte Routinen veranschaulichen. Oder aber du lässt deine Kinder selbst Bilder malen, die Saft, Schokolade, Eis und Ähnliches zeigen. Die hübschen Bilder werden auf einer Uhren-Grafik angebracht, sodass eure Essens-Routine stets präsent ist.
Ich hab dies einmal anhand einer kindgerechten Abendroutine aufgezeigt. Vielleicht dient dies als gute Inspiration: ➽ Einschlafrituale für Kinder
Gemüse für Kinder pflanzen und ernten
Graben, Säen, Pflanzen, Ernten! Starte mit deinem Gemüse-Verweigerer – je nach Wohnsituation – ein Kräuter- oder Gemüsebeet.
Um Kräuter anzupflanzen braucht es nicht viel. Kresse lässt sich in einer flachen Schale ansäen. Für Oregano und Schnittlauch bietet sich ein leerer Tetrapak geradezu an. Und wenn du einen Garten hast, dann ackere doch ein kleines Stück Erde um und pflanze Karotten, Kartoffeln und Rote Beete.
Mit diesem Startset für kleine Gärtner wird aus deinem Pflanzprojekt schnell ein aufregendes Familien-Event. Und selbst geerntetes Gemüse schmeckt gleich nochmal ganz anders.
Nachhaltiger Gärtner-Set für Kinder: erhältlich bei Amazon
Vorräte angelegt und was nun?
Das klingt alles ganz gut, aber du bist selbst keine begnadete Köchin und weißt schlichtweg nicht, wie du aus all diesen gesunden Zutaten leckere Gerichte zubereiten sollst?
Meine Empfehlungen:
- Besuche einen Kinderkochkurs (es werden fast in jedem Landkreis regelmäßig Kochkurse gratis oder für ganz wenig Geld angeboten).
- Nimm an Online-Kochkursen zu gesunder Familienküche teil: Hebamme und Ernährungsberaterin Nicola Herrmann bietet diese regelmäßig zu erschwinglichen Preisen an (von der Beikost bis hin zur Familienküche).
Wenn du erst einmal die Grundlagen für eine gesunde Familienküche kennst und ein wenig damit experimentiert hast, dann brauchst du künftig lediglich ein gutes Kochbuch oder das Internet. Ich bevorzuge das Internet, denn hier genügen wenige Suchbegriffe und schon finde ich leckere Rezepte genau nach Wunsch: „Schnelle Rezepte mit Tofu“, „Glutenfreie Brötchen“, „Müsli DIY“, „Zuckerfreier Schokoladenkuchen“, „Gesunder Ketchup selbstgemacht“.
Die leckersten Rezepte druckst du dir am besten aus und heftest sie in ein Rezeptbuch oder einen einfachen Ordner. Eine schöne Alternative zum Rezeptbuch ist ein Karteikasten, den du nach und nach mit deinen Lieblingsrezepten füllst. Nutze eine schicke Pinnwand, auf die du die Wochentage schreibst. Unter jeden Tag pinnst du ein Rezept. So kannst du auf ganz einfache Weise die Woche planen und die notwendigen Zutaten frühzeitig einkaufen.
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