Übelkeit, Rückenschmerzen, Restless Legs … eine Schwangerschaft ist kein Zuckerschlecken. Was kann kommen, was kann ich dagegen tun? Ein kleiner Abriss aus meinem eigenen Erfahrungsschatz.

Die Schwangerschaft | Zwischen Glücksgefühlen und depressiven Verstimmungen

2017-06 Hebammentipps für die häufigsten Wehwehchen während der SchwangerschaftSSW 39: Schlafmangel, erste Wassereinlagerungen, regelmäßige Vorwehen. Nun kann es jederzeit soweit sein. Entweder setzen die Wehen ein oder es kommt zu einem vorzeitigen Blasensprung. Die Geburtstasche ist gepackt und die Nummer meiner Hebamme liegt bereit.

Drei Wochen vor bis zwei Wochen nach dem errechneten Entbindungstermin ist der Zeitraum, in dem man auf alles vorbereitet sein sollte. Diese Zeit mag lang erscheinen, denn viele Schwangere sind erschöpft von den Strapazen der vorangehenden Monate und sehnen ungeduldig den Moment herbei, in dem sie ihr Baby erstmals in den Armen halten dürfen.

Nach einer sehr unkomplizierten, völlig beschwerdefreien ersten Schwangerschaft, hatte ich dieses Mal mit wesentlich mehr Wehwehchen und häufigem Unwohlsein zu kämpfen. Dass dies nicht nur ich so erlebte, erfuhr ich im Mehrgebärenden-Vorbereitungskurs des Geburtshauses. Frau wird nicht jünger, das Gewebe ist bereits vorbelastet und sind bereits Kinder zuhause findet man auch nicht mehr die Ruhe und Entspannung, die man beim ersten Mal noch so sehr genoss und brauchte.

In diesem Beitrag möchte ich euch paar häufige Wehwehchen vorstellen, die entweder mir selbst und/oder den Frauen zu schaffen machten, die ich die vergangenen Monate kennenlernen durfte. In erster Linie wird es um Beschwerden gehen, für die ich einen oder mehrere passende Hebammentipps für euch habe. Ihr wisst, ich bin keine Hebamme, aber ich habe dank der intensiven Hebammenbetreuung der letzten Wochen viel gelernt und gehört.

Übelkeit

Viele Schwangere kämpfen die ersten 3-4 Monate mit morgendlicher Übelkeit. Es kann aber auch sein, dass dich die Übelkeit durch die gesamte Schwangerschaft begleitet, und dies nicht nur in den Morgenstunden.

Hebammentipps:

  • Leg vor dem Schlafengehen einen Keks oder Zwieback auf deinen Nachttisch und gönn dir vor dem Aufstehen erst einmal eine Kleinigkeit für deinen Blutzuckerspiegel.
  • Trinke im Anschluss einen warmen Tee. Hier bietet sich Kräutertee an oder du kochst ein wenig Ingwer mit heißem Wasser auf und trinkst den Sud sobald er lauwarm ist. Aber Vorsicht: gegen Ende der Schwangerschaft solltest du mit Ingwer sparsam sein, da die Knolle die Wehentätigkeit anregt.
  • Esse bevorzugt kleine Mahlzeiten: Gemüse- und Hühnerbrühe tut dem Körper gut, zu stark gewürztes und fettiges Essen kann hingegen das Gegenteil bewirken
  • Akupunktur kann Linderung verschaffen
  • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft tut gut

Gestörte Scheidenflora und vaginale Pilzinfektionen

Viele schwangere Frauen leiden früher oder später an einer gestörten Scheidenflora. Auslöser ist meist der ständig schwankenden Hormonspiegel. Zur Stabilisierung einer gestörten Scheidenflora gibt es so einige gute Hebammentipps. Bei Pilzinfektionen hingegen sollte der Gynäkologe herangezogen werden.

Hebammentipps:

  • Reduziere deinen Zuckerkonsum weitestgehend.
  • Gönne dir ab und an ein Meersalz-Sitzbad: spanne dazu einfach eine Tüte um Klobrille, fülle heißes Wasser und Meersalz in die Mulde und lass den Dampf für ca. 10 Minuten auf deinen Intimbereich wirken
  • Majorana Vaginalgeld von WALA: das Geld lässt sich äußerlich und innerlich anwenden und stabilisiert die Scheidenflora
  • Cranberry-Muttersaft: Keime mögen keine Säure! Gib über den Tag verteilt immer mal wieder ein wenig Cranberry-Muttersaft in dein Wasser oder deinen Tee.
  • Palmarosa-Ölmischung: bis zu 5x täglich die Scheide damit behandeln

Restless Legs

Wenn es in den Beinen kribbelt und du nicht weißt wohin damit, dann hast du es möglicherweise mit sog. Restless Legs zu tun. Unruhige Beine sind Schlafräuber und auch das Sitzen wird häufig zur Qual.

Hebammentipps:

  • Wechselduschen beruhigen die Beine: dabei sollte der letzte Duschstrahl immer kalt sein
  • Kräuterblutsaft: Restless Legs können eine Folge von Eisenmangel sein. 2x täglich je 15 ml Kräuterblutsaft tun dem Eisenhaushalt gut
  • Zincum valerianicum C 200: 5 Globuli täglich können manchmal Wunder bewirken
  • Bewegung: auch hier tut Bewegung gut

Krampfadern

Schwere Beine und Krampfadern treten oft erstmals in der Schwangerschaft auf.

Hebammentipps:

  • Wechselduschen
  • Bewegung
  • Kompressionsstrümpfe: Cremes und Salben bringen, wenn überhaupt, nur wenig Besserung. Umso wichtiger sind Kompressionsstrümpfe, die die Krankenkasse bis zu zweimal jährlich übernimmt. Tipp! An heißen Tagen die Beine samt Strümpfe kalt abduschen. Das tut gut und die Strümpfe trocknen schnell wieder.

Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind wie kleine Krampfadern im Afterbereich. Häufig treten sie erstmals mit der Geburt auf und verstärken sich bei der nächsten Schwangerschaft erneut.

Hebammentipps:

  • Anregung der Darmtätigkeit: Bewegung regt den Darm an und wirkt Hämorrhoiden entgegen
  • Zu langes Sitzen vermeiden: zu viel Sitzen ist kontraproduktiv
  • Toilette: lass dir auf der Toilette Zeit, stelle deine Beine im besten Fall auf einen kleinen Hocker, dass möglichst wenig Druck beim Stuhlgang auf die Afterregion ausgeübt werden muss; spüle deinen Intimbereich anschließend mit Wasser und verwende ein unparfümiertes Papier zum trocknen
  • Hygiene: achte auf eine gute Intimhygiene (Wasser reicht hier allerdings meist zur Reinigung)
  • Hamamelis: die sog. Zaubernuss wirkt beruhigend und entzündungshemmend. Tipp! Tränke regelmäßig ein kleines Stück Mulltuch mit Hamamelis-Destillat und lege es für eine Weile auf die Hämorrhoiden.

Jede Frau erlebt ihre Schwangerschaft auf eine ganz persönliche Weise und hat mit anderen Wehwehchen zu kämpfen. Zu den oben genannten Beschwerden kommen häufig Rückenschmerzen, Hautprobleme, Blasenschwäche, Geruchs- und Geschmacksempfindlichkeiten, hormonell bedingte Stimmungsschwankungen und noch so einiges mehr. Auch ist das Immunsystem oftmals geschwächt, sodass man umso anfälliger für Viren und Bakterien ist.

Generell gilt: möglichst viel bewegen, viel trinken und auf eine ausgewogene Ernährung achten! Ein Garant für eine beschwerdefreie Schwangerschaft ist dies leider aber auch nicht.

Doch keine Sorge, so ekelhaft manches auch sein mag, es geht vorüber und sobald du dein Baby in den Armen hältst, sind alle Wehwehchen vergessen und nicht selten blickst du schon nach weniger Zeit nostalgisch auf die schöne Erfahrung „Schwangerschaft“ zurück.

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