Immer mehr Kinder haben bereits in jungen Jahren mit Allergien, Neurodermitis und Unverträglichkeiten zu kämpfen. Diese Erkrankungen lassen sich auf eine Fehlbesiedelung des Darms zurückführen und können mit der richtigen Ernährung sowie einigen Hilfsmitteln langfristig behoben werden. Der Prozess des Gesundwerdens sollte dabei immer ganzheitlich betrachtet werden.

Wie alles begann

Ich selbst habe mich in meinem Leben durch einiges an Allergien und Lebensmittelintoleranzen gekämpft: Von Laktose über Gluten bis zu Histamin und Fructose – ich hatte sie (fast) alle. Auf der Suche nach der Ursache für meinen anstrengenden Körper habe ich in den vergangenen 15 Jahren enorm viel über den Darm, die Entstehung von Intoleranzen und dem Zusammenspiel des Körpers gelernt. Mittlerweile bin ich zu einer Expertin in diesem Bereich geworden und habe mich als Gesundheitscoach für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten selbstständig gemacht.

Woher kommen Intoleranzen?

Ich selbst bin ein Kaiserschnittkind und konnte in den ersten wichtigen Stunden nach der Geburt zwar sehr schnell wieder bei meiner Mama sein, aber nicht von der köstlichen und wichtigen Vormilch trinken. Jetzt ist es sicherlich zu einfach zu behaupten, dass mich dieses Fehlen an Vormilch mit dem lebenswichtigen Colostrum zu einer schlechten Nahrungsverwerterin gemacht hat. Aber: Es kann sicherlich dort ein Zusammenhang hergestellt werden.

Es ist schon viel über die guten Dinge von Muttermilch und auch Vormilch geschrieben worden und ich möchte hier kein Fass gegen das Nicht-Stillen aufmachen. Denn trotz allen guten Inhaltsstoffen, ist es doch so, dass das Colostrum nur einen kleinen Teil beitragen kann. Wenn es, aus welchen Gründen auch immer, so sein sollte, dass dem Kind diese nährstoffreiche und wichtige Vormilch nicht gegeben werden kann, so können andere Maßnahmen ergriffen werden, um den Darm des Krümels aufzubauen und zu unterstützen, weil der Darm hauptsächlich dafür verantwortlich ist, dass wir große und starke Menschen werden.

Was hat der Darm mit unserer Gesundheit zu tun?

Der Darm ist der Sitz unserer Gesundheit, das wussten schon die alten Griechen und geht es dem Darm schlecht, so kann auch das Immunsystem des Menschen nicht ausreichend funktionieren. Ein schlecht funktionierendes Immunsystem führt zu Allergien und Lebensmittelintoleranzen. Das ist die Kurzfassung.

Der Darm ist unsere Verbindung zwischen innen und außen, er verarbeitet die aufgenommene Nahrung und die mit der Nahrung aufgenommenen Stoffe, die guten wie auch die schlechten. Die Darmbakterien sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Darmtätigkeiten und verarbeiten die mitgebrachten schlechten Stoffe, sodass sie ohne große Probleme über den Darm den Körper wieder verlassen können.

Für einen funktionierenden Darm ist das Verhältnis von guten zu schlechten Darmbakterien das A und O. Kommt der Darm aus den Fugen, dann kann er seinen Aufgaben wie verdauen, Immunabwehr, Produktion von Hormonen, etc. nicht mehr nachgehen und kümmert sich stattdessen lieber um andere Dinge, wie die Abwehr von eigentlich harmlosen Stoffen. Wer überfordert ist, reagiert oftmals ungerecht und ohne nachzudenken. So wie wir das von uns selbst kennen, geht es dem Darm dann auch. Das Problem ist nur, dass daraus auch ganz schnell eine neue Angewohnheit werden kann.

Zu viel Histamin im Darm führt zur Entstehung anderer Allergien

Intoleranzen und Allergien beim Baby vorbeugen und nachhaltig bekämpfenEiner der wichtigsten Neurotransmitter und Botenstoffe im Körper und im Darm ist das Histamin. Es reguliert Verdauungsvorgänge und versorgt das zentrale Nervensystem mit Informationen. Histamin ist ein sehr wichtiger Stoff bei der Immunabwehr, es sorgt dafür, dass die Blutgefäße erweitert werden, sodass die lebenswichtigen weißen Blutkörperchen schneller zum Ort des Geschehens (einer Wunde beispielsweise) gelangen, um dort ihre Arbeit zu tun. Histamin entsteht aber auch bei Fäulnissprozessen im Darm, dann ist im Darm zu viel Histamin und der Körper kann es nicht weiterverarbeiten. Zu viel Histamin kann aber schnell zu viel werden.

Zu viel im Körper gespeichertes Histamin kann eine Immunreaktion auslösen. Die Abwehr wird hochgefahren, Adrenalin wird ausgeschüttet, Histamin wird aktiviert, die Blutbahnen werden erweitert, der Körper ist in Alarmbereitschaft ­- und findet doch den Feind nicht. Der Körper befindet sich dann in einem ständigen Zustand einer Entzündung, die überhaupt nicht vorhanden ist. Um sich abzureagieren, reagiert er eben gegen alles, was gerade ankommt und ein wenig schwieriger zu verdauen ist: Gluten, Laktose, Nüsse, etc

Aus dieser ungünstigen Ausgangssituation können schnell Allergien, Intoleranzen, aber auch auffällige Verhaltensmuster entstehen: Denn, wenn der Körper mit Adrenalin und Histamin vollgepumpt wird, wie soll man da noch ruhig auf seinem Stuhl sitzen bleiben?

Der Histaminüberschuss hat weiterhin zur Folge, dass sehr viele Lebensmittel nicht mehr vertragen werden, denn diese beinhalten ebenfalls Histamin (und, wenn sowieso schon zu viel Histamin im Körper ist, dann braucht man nicht noch von außen welches dazugeben).

Was ist zu tun?

  • Alle Lebensmittel weglassen, die der Körper nicht verträgt. Dazu kann ein Stuhltest aussagekräftige Ergebnisse bringen. Mindestens für 3 Monate strenge Diät halten und in der Zwischenzeit den Darm aufbauen.
  • Den Darm stärken und mit guten Bakterien füttern. Bei einem (naturheilkundlichen) Arzt oder Heilpraktiker oder in der Apotheke kann man sich ein gutes Probiotikum (das ist eine Mischung an guten Darmbakterien) empfehlen lassen, welches auch für Kinder geeignet ist.
  • Gifte vermeiden. Der Körper ist ein sensibles Gut, schon kleine Mengen an künstlichen Stoffen und Giften bringen den Darm aus dem Gleichgewicht. Auf Zusatzstoffe, Farbstoffe, Süßungsmittel (lieber echter Zucker in Bioqualität und in Maßen!), Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe verzichten.
  • Histaminarme Ernährung kann ungemeine Linderung schaffen. Das heißt: Auf Tomaten, Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Spinat, Käse, Geräuchertes verzichten (Erwachsene auch auf Kaffee und Wein) sowie auf alles Künstliche! Gluten, Zucker und Milch sollten zur Unterstützung des Darms ebenfalls gemieden werden.
  • Viel Bewegung und gleichzeitig genug Ruhe einräumen. Den Stress draußen lassen können. Denn äußere Anspannung führt zu innerer Anspannung und das mag der Darm nicht. Davon kann er krank werden. Das Kind beobachten und herausfinden, wo es in Stress gerät – diese Situationen ändern oder dem Kind zur Seite stehen, damit der Stress minimiert werden kann.

Was Eltern vorbeugend tun können?

Wenn es in der Familie Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten gibt, vor allem, wenn die Mutter selbst darunter leidet, dann kann man bereits in er Schwangerschaft vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um dem Ungeborenen zu helfen, einen gesunden Darm zu entwickeln. Die Mutter kann selbst ab der 36. Schwangerschaftswoche probiotische Bakterien einnehmen, um im Mutterleib bereits die Darmflora des Babys zu unterstützen und perfekt auf den Einsatz außerhalb vorzubereiten. Gleichzeitig wird auch die Darmflora der Mutter aufgebaut und dadurch auch die eigene Gesundheit nachhaltig gestärkt, so wie die des Babys. Wenn die Mutter nämlich eine gesunde Darmflora hat, dann bekommt das Baby bei der Geburt (bei der natürlichen Geburt) diese Darmbakterien ab (diese bilden den Grundstein für das eigene Milieu).

Es ist weiterhin wichtig, den kleinen Darm nicht zu früh mit fester Nahrung (Brei) zu belasten. Erst Ende des 5. Monats ist der Darm fertig ausgereift und überhaupt bereit Nahrung aufzunehmen (die WHO empfiehlt volles Stillen bis zum 6. Monat). Vorher ist das Verdauen von fester Nahrung ein kleiner Gewaltakt für den kleinen Körper und drückt sich vor allem in schlechtem Schlaf, nervösem Verhalten, Jammern und anhaltendem Schreien abends (vor dem zu Bett gehen) aus. Sollte die Mutter nicht (weiter) stillen wollen oder können, so empfehlen naturheilkundliche Kinderärzte eher die Gabe von Milchersatznahrung (eventuell sogar in HA Qualität) als das zu frühe Einführen von fester Nahrung. Des Weiteren sollte im ersten Jahr auf Zucker, Milch sowie Weizen verzichtet werden.

Fazit

Der Darm ist für unsere Gesundheit enorm wichtig und er kann aus verschiedenen Gründen bereits im Kleinkindalter ungünstig mit den falschen Bakterien besiedelt sein. Diese Fehlbesiedelung sorgt dafür, dass der Darm überfordert ist und nicht mehr richtig arbeitet. Fäulnis und Histamin entsteht, das Immunsystem leidet, Intoleranzen und Allergien können entstehen. Durch histaminarme Ernährung sowie einen ganzheitlichen Darmaufbau kann das Milieu im Darm (Verhältnis von guten und schlechten Bakterien) wieder hergestellt werden und Unverträglichkeiten können so bereits in jungen Jahren nachhaltig bekämpft werden.

2016-05 Intoleranzen und Allergien während der Schwangerschaft vorbeugen

Nora Hodeige ist Gesundheitscoach und schreibt auf ihrem Blog über Histaminintoleranz und andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Dort versorgt sie euch mit Hintergrundwissen, feinen Rezepten und praktischen Gesundheitstipps, weil sie der Meinung ist, dass jeder seine eigene Gesundheit selbst in die Hand nehmen kann. Dass dies funktionieren kann, dafür ist sie selbst das beste Beispiel. Gerade hat sie ihr erstes Buch über die funktionalen und körperlichen Zusammenhänge von Histamin & Histaminintoleranz geschrieben – weil Wissen und Verstehen die Grundlagen eines gesunden und bewussten Lebens bilden. Zum EBook geht es hier entlang: Histaminintoleranz.

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