Eine Wassergeburt, die Klinik um die Ecke soll es sein und dann wünsche ich mir noch eine schnelle Geburt ohne stundenlanges Ausharren und langsam zunehmender Wehentätigkeit … Wünsche und Erwartungen hat wohl jede Frau vor der ersten Geburt. Unsere liebe Doula, Mika Kienberger, zeigt euch, warum manchmal alles ganz anders kommt.

Läuft. Läuft nicht. | Alles nur nicht die Wunschgeburt

Schleichend kommt das Ende deiner Schwangerschaft und vielleicht wünschst du dir, so bald wie nur irgendwie möglich, dein Baby endlich im Arm zu halten. Ich kann dich gut verstehen, denn es ist am Ende oft einfach mühsam und du hast ja schon einen Weg hinter dir.

Jetzt steht noch quasi das Endspiel bevor und dann wirst du dein Baby endlich im Tageslicht bewundern können. Ich weiß, dass du dir viel Gedanken gemacht hast und dich auch gut auf alles vorbereitet hast. Dein Koffer steht gepackt und das Kinderzimmer ist eingerichtet. Du hast sicher Bücher gewälzt, Google befragt, Foren durchforstet und mit Freundinnen gesprochen. Theoretisch kennst du den Ablauf und hast auch eine (Wunsch)Vorstellung, wie dein Baby auf die Welt kommt. Hatte ich auch. Zwei Mal sogar. Und beide Male kam es anders als gedacht.

Und vielleicht wird es dir auch so gehen. Dass einfach alles anders kommt als du bisher gedacht, gehört oder gelesen hast. Es gibt so viel, was anders laufen kann… Eins vorweg: Lass dich durch nichts entmutigen!

1. Deine Fruchtblase platzt vorzeitig

So, jetzt ist es passiert. Die Fruchtblase ist geplatzt und weitläufig ist die Meinung, dein Baby muss binnen 24 Stunden geboren werden. Vielleicht bist du auch noch nicht soweit und der eigentliche Termin sollte erst in 4 Wochen sein. Das macht ganz schön Druck und 24 Stunden sind gleichzeitig eine lange Zeit. Atme aus und atme ein. Was nun tun? Niederlegen und nur mit dem Krankenwagen in die Klinik?

Nein. Atme aus und atme wieder ein. Vertraue dir, deinem Körper und deinem Kind. Geh gerne noch mal auf Toilette, zieh dir was Frisches an und dann, dann ruf deinen Partner an. Bleib am besten sitzen, denn liegen ist tatsächlich nicht die optimale Lage bei einem vorzeitigen Blasensprung und atme ein und wieder aus. Kein Grund in Panik und Angst zu verfallen, es wird alles gut.

2. Du hast keine Wehen

Tja, jetzt hast du vielleicht einen Blasensprung und bekommst keine Wehen, dabei hätte es doch anders laufen sollen?! Lass dir helfen und entspann dich. Nur dann kann kommen, was kommen soll: die Wehen und dein Kind. Ausatmen.

3. Du hast keine Kraft

Naja, egal wie es war, du hast jetzt keine Kraft mehr. Vielleicht hat dich der Anfang so viel Kraft gekostet, vielleicht hat die dich die lange Zeit zermürbt, vielleicht ist jetzt Endspurt angesagt und du fühlst dich kraftlos. Egal, was ist, ist. Es kann so viel bei der Geburt passieren. Manche Frauen kommen nicht in Schwung, es dauert lange oder die Wehen rauben dir den letzten Nerv. Und vielleicht bleibt auch aus vielen Gründen nur der Weg in den OP, den du dir gar nicht ausgesucht hast.

4. Die Wehen sind zu leicht

Ein bisschen zwickt und zwackt es, aber die Hebamme oder der Arzt sagte dir, dass es nicht reicht. Auch das sollte doch anders sein?! Du hast dich mutig in den Sturm der Geburt gestellt und nun kommt jemand und nimmt dir deine Hoffnung. Das ist fies, wirklich sehr fies. Aber halte durch! Du bist nicht die Einzige.

5. Dein Mut verlässt dich

Ja, ja. Es gibt Hasenfüße, Angsthasen, Super Girls und Wunderweiber. Unter der Geburt kann es dir auch passieren, dass du all diese Stadien ungewollt innerhalb von Sekunden und Minuten durchlebst. Und dann verlässt dich auf einmal dein Mut und du vergisst, was du dir vorgenommen hast.

6. Es dauert ewig!

Was du so gehört und gelesen hast, entspricht nicht dem, was du gelesen, gehört und dir vorgestellt hast. Ja, Zeit ist mies. Du hast dich besonders gut vorbereitet und hast alles dafür getan, möglichst sanft, schnell und leicht dein Kind auf diese Welt zu bringen und tja-nein, es dauert schon ewig. Einfach zu lange; die gefühlte Ewigkeit. Naja, das kann auch passieren, da hilft die beste Vorbereitung nichts.

7. Die Klink ist voll

Du hast dir nichts mehr gewünscht, als an einem bestimmten Ort dein Kind zur Welt zu bringen und nun geht es nicht. Vielleicht ist deine Wunschklinik gerade „wegen Überfüllung geschlossen“ oder es ist nicht gut im Geburtshaus gelaufen und die Hebamme hat sich entschieden, dich zu verlegen. Das ist ein schmerzhafter Prozess, da heißt es loslassen und daran denken, dass es manchmal anders kommt als man denkt.

8. Dein Wunsch ist nicht machbar

Du wolltest so gerne im Wasser dein Kind bekommen oder auf dem Gebärhocker oder, oder oder. Das kann dich ganz schön aus der Bahn werfen, wenn sich plötzlich der Plan A, B und C nicht verwirklichen lassen. Ich weiß das.

Für jede Geburt gilt: Es ist alles möglich! Alles, auch dass es gut wird 🙂

Im kommenden Monat werde ich dir Tipps zum Umgang mit „diesen“ stressigen Situationen unter der Geburt vorstellen.

Bis bald,

deine Mika

Geburtsbegleiterin Mika Kienberger
Email: mail@wunschgeburt.de

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