Minimalismus im Kinderzimmer bei all den Spielsachen, geht das? Ja und ich verrate dir wie.

Der Plan: Minimalismus im Kinderzimmer

Du erwartest dein erstes Baby. Vor dir liegt eine gut durchdachte Checkliste für eine minimalistische Baby Erstausstattung: 6 Bodys, 3 Strampler und noch ein paar Teile mehr (alles zur Baby Capsule Wardrobe). Den passenden Kleiderschrank hast du bereits und ein übersichtliches Ordnungssystem wird künftig dafür sorgen, dass du mit einem Griff das richtige Kleidungsstück in den Händen hältst.

Doch ist es mit Babybett, Wickelkommode und einem minimalistisch gefüllten Kleiderschrank noch nicht getan. Über den Wickeltisch kommt das schöne Heißluftballon Mobile, ins Bettchen das liebevoll ausgewählte erste Kuscheltier, den Boden ziert schon jetzt eine zauberhafte Krabbeldecke mit Spielbogen. Und auch eine Holzkiste steht bereits im Regal. In der Holzkiste liegt eine winzige Holzrassel, ein handgefertiger Beißring und für die Spieluhr suchst du noch nach dem perfekten Plätzchen.

Alles ist so schön übersichtlich und hat seinen festen Platz. Ja, genau so hattest du dir das Zimmer für dein Baby immer vorgestellt: minimalistisch und ordentlich.

Minimalismus im Kinderzimmer_Weniger ist mehr_Spielzeug_nichtnurmama.de

Und plötzlich dann die vielen Geschenke

Nur eines hattest du bei deinem minimalistischen Konzept nicht bedacht: die vielen Geschenke, die aus dem kleinen, übersichtlichen Idyll im Handumdrehen ein überladenes Kinderzimmer werden lassen. Vielleicht nicht direkt nach der Geburt. Aber dann ist da noch die Taufe, Ostern, Weihnachten, der erste Geburtstag und die vielen kleinen Momente, an denen jemand deinem kleinen Liebling etwas Gutes tun will.

Nein, so hattest du dir Minimalismus im Kinderzimmer nun wirklich nicht vorgestellt.

Checkliste für die Geburt: das erste Spielzeug

Gehen wir also nochmals einen Schritt zurück. Es dauert noch eine ganze Weile, bis dein Baby das Licht der Welt erblickt. Du schlenderst gemütlich durch die Spielzeugläden in der Nähe und recherchierst im Internet unter Suchbegriffen wie „pädagogisch wertvolles Spielzeug“, „Holzspielzeug“, „Bio Kuscheltiere“, „Öko Puppen“ usw. Bevor du anfängst wahllos einzukaufen, erstellst du dir eine Checkliste für Babys erstes Spielzeug; genauso wie du das mit der Erstausstattung für die Kliniktasche machen wirst.

Überleg dir gut, welche Art von Spielzeug du künftig im Kinderzimmer sehen möchtest. Welches Spielzeug spricht dich persönlich mehr, welches weniger an. Unabhängig davon, welches Interesse dein Kind nach und nach entwickeln wird, so geht es anfangs doch erst einmal darum, welches Spielzeug DIR gefällt. Denn dein Baby wird dies spüren und automatisch zu dem Kuscheltier greifen, das du ihm immer so liebevoll ins Bettchen legst.

Und wie bei der richtigen Erstausstattung für dein Baby sollte auch hier der Grundsatz gelten: Buy less. Choose well. Make it last.

Denn weniger Spielzeug bedeutet zugleich, dass dieses Spielzeug umso häufiger bespielt wird. Es muss also etwas aushalten können, soll die Entwicklung deines Kindes fördern und frei von Schadstoffen sein.

Die Babyparty: mit sinnvollem Spielzeug beschenken lassen

Kurz vor der Geburt darf eine Babyparty nicht fehlen. Bei einer Babyparty, die meist von Familienangehörigen oder engen Freunden organisiert wird, lässt sich die werdende Mama nochmals so richtig schön feiern. Mit lustigen Spielen und kleinen Leckereien wird sich eingestimmt auf eine neue Lebensphase mit Baby.

Die Babyparty hat aber noch einen anderen Zweck: Mama und Baby werden bereits vor der Geburt mit Geschenken überhäuft. Daher auch der Begriff Babyshower, wie er auf dem amerikanischen Kontinent verwendet wird. Die Schwangere wird mit Geschenken „geduscht“. Alles zum Thema Babyshower kannst du hier nachlesen: In 6 Schritten zur perfekten Babyparty.

In Hinblick auf eine minimalistische Geburtsvorbereitung hat dies den großen Vorteil, dass die eigens erstellte Checkliste rechtzeitig an die Babyparty-Gäste weitergereicht werden kann. Deine Checkliste für ein minimalistisches Kinderzimmer wird also zur Wunschliste für potentielle Schenker.

So kannst du sichergehen, dass in Baby erstes Zimmer genau das kommt, was dir ins Konzept passt; von ein paar Ausnahmen abgesehen.

Wünsche frühzeitig kommunizieren

Unabhängig davon, ob es in deiner Schwangerschaft eine Babyparty geben wird oder nicht, solltest du deine Wünsche für das Baby frühzeitig deinem Familien- und Verwandtenkreis kundtun. Wenn explizit nach deinen Wünschen gefragt wird, dann reiche deine Checkliste weiter.

Wenn dem nicht so ist, lass doch im Gespräch immer mal wieder dezent einfließen, was dir gefallen würde und was nicht. Sensible Menschen, werden dann automatisch achtsamer bei ihrer Geschenke-Auswahl sein und im besten Falle nachfragen.

Vom Überfluss zum Minimalismus

Nun hast du wirklich alles versucht, aber schon nach einem Jahr scheint dein Vorhaben von Minimalismus im Kinderzimmer kläglich gescheitert zu sein. Während du dich durch anstrengende Nächte gekämpft und deinen Fokus allein auf die Gesundheit deines Babys gerichtet hattest, wich der Minimalismus-Gedanke einer Darum-kümmere-ich-mich-später-Einstellung. Und so füllte sich das Kinderzimmer langsam aber sicher mit Dingen aller Art.

Vieles zog als Geschenk ein, anderes wiederum fand durch unüberlegte Spontaneinkäufe seinen Weg in das Kinderreich.

Aussortieren und Organisieren: das Kisten-System

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Spätestens dann, wenn du mit deinem Baby in eine entspanntere Routine gefunden hast, solltest du dir Zeit nehmen und ein Ordnungssystem und Ausmistsystem für das Kinderzimmer entwickeln.

Themen-Kisten

Eine sehr gute Möglichkeit um Ordnung im Kinderzimmer zu halten, sind Themenkisten. Kisten gibt es in allerlei Farben und aus diversen Materialien. Lass dich in Einrichtungsgeschäften inspirieren und wähle Boxen aus, die untereinander harmonieren und ausreichend Platz für die jeweilige Spielzeugart bieten.

So kann es künftig beispielsweise eine Box mit Holzklötzen, eine mit Duplosteinen, eine mit Schleich-Figuren, und noch eine mit Kostümen zum Verkleiden geben. Jedes Thema, eine Kiste!

Die Vorteile von Themenboxen:

  • Für jedes Spielzeug gibt es einen festen Platz.
  • Durch Bemalen, Bekleben oder Beschriften wird dein Kind schnell von alleine lernen, die Kisten auseinanderzuhalten.
  • Kinder haben Freude daran, beim Aufräumen zu helfen, vor allem dann, wenn sie wissen, wie das Aufräumen geht.
  • Das Aufräumen geht sehr schnell, da alles nur in die jeweiligen Kisten geworfen wird.
  • Das Kinderzimmer sieht ohne großen Aufwand ordentlich aus, da Kleinspielzeug in Kisten versteckt ist, anstatt lose im Regal herumzuliegen.
  • Keine Reizüberflutung: kleine Kinder sind bei zu viel Spielzeug schnell überfordert. Mit Themenkisten wählst du für jedes Spiel genau ein Thema aus.

Bücher-Kiste oder Bücherregal

Kinder lieben Bücher. Doch auch Bücher brauchen einen festen Platz. Bücherkisten oder ein kindgerechtes Bücherregal regen zum Bilderbuch schauen an und schaffen Momente der Ruhe, in denen einfach einmal in Büchern geblättert wird, ganz ohne wilde Spielmanöver.

Allerlei-Kiste und Ausmist-Kiste

Es wird immer wieder Spielzeug geben, das so recht in keine Themenkiste passen will. Hierfür legst du am besten eine Allerlei-Kiste an, in der immer alles landet, das sonst nirgends einen Platz findet. Gehe diese Kiste in regelmäßigen Zeitabständen durch und nimm all das heraus, das entweder kaputt, ungenutzt oder unnütz ist. Diese Dinge legst du in die Ausmistbox.

Auch Spielzeug in den Themenboxen, das kaputt oder doppelt ist, kommt in die Ausmist-Kiste. In einem ruhigen Moment entscheidest du dann, was mit dem aussortierten Spielzeug geschehen soll: wegwerfen, verschenken oder verkaufen.

Austausch-Kiste: alt und doch neu

Sinnvoll ist zusätzlich eine Austausch-Kiste. Spielzeug, das für eine Weile verschwindet, wird plötzlich wieder besonders interessant.

Anstatt ständig neues Spielzeug zu kaufen, verwahre immer mal wieder einen Teil der Spielsachen in der Austauschbox und stelle diese auf den Speicher. Mach das entweder heimlich oder lass dein Kind mit entscheiden. Viele Kinder haben Spaß daran, Spielzeug auszuwählen und in den Speicher zu tragen.

Einige Wochen später tauschst du dann aus. Das Spielzeug aus der Austauschbox darf wieder ins Kinderzimmer, anderes Spielzeug kommt in der Box auf den Speicher.

Erinnerungs-Kiste

Last but not least, die Erinnerungskiste. Darin wird all das verwahrt, das dein Kind später einmal an seine Kindheit erinnern soll: das erste Kuscheltier, die erste Rassel, der erste Schnuller.

Auch die vielen schönen Kinderzeichnungen finden darin Platz. Tipp: Binde aus den Zeichnungen Bücher. So geht nichts verloren und du verhinderst, dass die kleinen Kunstwerke lose herumschwirren.

Kuscheltiere aufbewahren

So, die Bauklötze, die Legosteine und die Erinnerungsstücke sind nun verstaut. Doch was tun mit all den Kuscheltieren, die sich – gewollt oder ungewollt – im Laufe der Zeit wie von selbst multipliziert haben? Guck doch mal auf Pinterest unter dem Suchbegriff „Kuscheltiere aufbewahren“. Dort wirst du allerhand Inspirationen finden, angefangen beim Kuscheltier-Käfig, über einen Kuscheltier-Sitzsack, bis hin zu Kuscheltier-Schaukeln, die jede Zimmerwand in ein Highlight verwandeln.

Minimalismus im Kinderzimmer_Spielzeug_Erstes Kuscheltier_ChillnFeel

Tipps für mehr Minimalismus im Kinderzimmer

Zuletzt noch zwei Tipps, die langfristig für mehr Minimalimus im Kinderzimmer sorgen: Upcycling/Basteln und Mama und Papa spielen.

Upcycling und Basteln

Pinterest ist wohl der beste Ideengeber für Upcycling- und Bastelprojekte mit kleinen und großen Kindern. Ein Parkhaus für die Spielzeugautos muss nicht gekauft werden. Aus Pappkarton und Klopapierrollen lassen sich die schönsten DIY Parkhäuser bauen.

Auch Autos, Flugzeuge und Puppenhäuser lassen sich mit wenig Utensilien und ganz viel Spaß erschaffen.

Das gemeinsame Basteln ist nicht nur weniger konsumlastig, sondern pädagogisch besonders wertvoll. Denn die gemeinsam verbrachte Zeit und das kreative Spiel hinterlässt Spuren … ein Leben lang.

Mama und Papa spielen

Kinder wollen so sein wie Mama und Papa, sie wollen alles genauso gut können wie die Eltern und sie strahlen regelrecht, wenn man sie in die alltäglichen Aufgaben des Haushalts einbindet.

Und so kann der Kochtopf, die Tupperschüssel oder der Staubsauger schnell zum liebsten Spielzeug werden. Richte deinem Kind am besten in jedem Zimmer ein kleines Plätzchen ein, über das es teilhaben kann am Alltag. In der Küche kann dies ein Fach in Augenhöhe sein, mit ein paar Schlüsseln oder auch eine kleine Snackbar, die an und umgeordnet werden darf.

Im Bad bietet sich ein Körbchen an, in dem Zahnpasta, Zahnbürste und Haarbürste für das Kind gelegt werden. Somit hat dein Kind seinen ganz persönlichen Bereich im Bad und lernt von Anfang an, was es bedeutet, Ordnung zu halten.

Auf diese Weise sparst du an speziellem Kinderspielzeug, denn wozu Kindertöpfe kaufen, wenn der kleine Soßentopf ohnehin spannender ist?

Der Mehrwert eines minimalistischen Kinderzimmers

Minimalismus tut der Seele gut. Vielleicht kannst du dich an das Gefühl erinnern, das dich überkam, als du in ein neues Zuhause gezogen bist, alles noch so leer und sauber war und du dir wünschtest, so schön übersichtlich und hell würde es für immer bleiben.

Weniger ist mehr! Denn besitzen wir weniger, steigt auch die Wertigkeit unseres Besitzes. Wir gehen sorgsamer mit unserem Hab und Gut um und wir beschäftigen uns intensiver damit.

Genauso ist es beim Spielzeug. Am besten kannst du das bei einem ganz kleinen Kind beobachten, das zum ersten Mal bewusst Geschenke auspackt. Nachdem es das erste ausgepackt hat, wird es die Welt um sich herum vergessen. Es wird strahlen und sich mit seinem neuen Spielzeug beschäftigen, ohne auch nur einen Gedanken an all die anderen Geschenke zu verschwenden. Dann wird dir bewusst, dass es gar nicht mehr gebraucht hätte, als dieses eine Geschenk und die Zeit, die du mit deinem Kind darin investieren wirst, das Geschenk zu begutachten und zu bespielen.

Der Mensch braucht nicht viel zum Glücklichsein. Noch weniger braucht die Fantasie, um aus ein paar Steinen ein ganzes Universum entstehen zu lassen. Belassen wir unsere Kinder in ihrer minimalistischen Welt, solange dies in unserer Macht steht. Denn wie sonst die Konsumflut unserer Zeit eindämmen?!

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