Neben der anfänglichen Freude, der Ungläubigkeit schwanger zu sein, und den beginnenden Kindsbewegungen kommt die Frage auf: Wo mag ich mein Kind zur Welt bringen? Der richtige Geburtsort: so findest du ihn.

Auf der Suche nach dem richtigen Geburtsort | Die Hebamme hilft

Vorsichtig fragt man im Freundes- und Familienkreis nach und hört Geschichten, Empfehlungen und Meinungen und hört in sich hinein, was man selbst sich vorstellt. Und landet mehr oder weniger gut informiert bei der Hebamme seines Vertrauens, die Fachfrau zum Thema Geburt. Die Hebamme steht informierend, beratend und hilfestellend zur Seite.

Der Wunsch der Frau zur Wahl des Ortes der Geburt stammt am häufigsten aus der eigenen Ursprungsfamilie und den darum rankenden Geschichten und nicht zuletzt aus der Tradition und Geburtskultur des Landes.

In Deutschland werden 98 % der Kinder im Krankenhaus geboren, statistisch sind davon 67 % der Geburten mit Risiken verknüpft, was zum Beispiel auch schon eine Allergie sein kann. Von diesen 98 % werden rund 35 % der Kinder per Kaiserschnitt geboren. Nur 1,29 % der Kinder werden außerhalb des Krankenhauses im Geburtshaus oder als Hausgeburt geboren.

Doch welcher nun ist der richtige Geburtsort?

Der klassische Geburtsort: das Krankenhaus

Fangen wir also mit den 98 % der Geburten in der Klinik an: Zur Auswahl der Klinik eignet sich erst mal die in der nahen Umgebung liegenden Krankenhäuser auszuwählen, um dort an einem Infoabend teilzunehmen. Es ist besonders wichtig, die Räumlichkeiten und die Menschen (Ärzte, Schwestern, Hebammen) auf sich wirken zu lassen. Und da eine Geburt in aller erster Linie ein sehr intimer und privater Moment ist, ist es gut auf seinen Bauch zu hören, den man ja dann zur Geburt dort hin trägt.

Ich würde hier jeder Frau auf den Weg geben, zu vermeiden, Bewertungen der Klinik zu lesen, da es diesen häufig an Sachlichkeit fehlt und es eher enttäuschte Erwartungen sind, die eine Bewertung ausmachen.

Da die Frau mit ihrem Baby die größere Zeit des Aufenthaltes im Krankenhaus auf der Wochenbett Station verbringt, ist es sinnvoll auch einen Blick dorthin zu werfen.

Es gilt dabei zu beachten, dass nicht jedes Krankenhaus die gleichen Voraussetzungen für die Betreuung eines Babys mitbringt. Die größeren Kliniken, an denen ein Perinatalzentrum angeschlossen ist, bieten eine bessere intensivmedizinische Versorgung des Kindes nach der Geburt an und sind speziell für Geburten mit einem höherem Risiko gedacht. Ein höheres Risiko besteht bei Frühgeburten oder Kindern, bei denen man im Voraus einen Herzfehler festgestellt hat.

Die anderen meist kleineren Kliniken haben eine normale Kinderstation mit Kinderärzten. Dort werden die Standarduntersuchungen, wie sie bei einem gesunden Kind anfallen, durchgeführt; unabhängig davon ob das Baby über eine Spontangeburt oder einen Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurde.

Hat man eine Beleghebamme gefunden, die an eine bestimmte Klinik gebunden ist, dann wird diese die Klinik und ihre Besonderheiten vorstellen und die werdenden Eltern dementsprechend informieren. Der Vorteil der Beleghebamme ist, dass es immer nur eine Hebamme gibt, die dann ganz für einen da ist und kein Hebammenwechsel stattfindet. Diese wird dann ca 30 Tage vor dem errechneten Geburtstermin rund um die Uhr in Bereitschaft sein. Sinnvoll ist es hier zu erfragen, ob diese Hebamme im Team arbeitet, oder ob sie bei Krankheit oder wenn sie schon länger als 24 Stunden arbeitet, eine Vertretung hat.

Bei diesem System der Hebammenbetreuung wird dann eine Kostenpauschale erhoben, die unterschiedlich hoch sein kann, aber häufig wird von den Krankenkassen ein Teilbetrag beigesteuert.

Die meisten der Beleghebammen übernehmen dann auch die Betreuung im Wochenbett.

Es gibt mittlerweile auch Krankenhäuser, die hebammengeleitete Kreissäle haben. Dies bedeutet, das die Hebammen ihre eigenen „Herren im Haus“ sind und selbst ihre Leistungen abrechnen sowie ihre Schichten / Stellen einteilen, was ein großer Vorteil ist, da es hier eine bessere Personalsituation während der Betreuung der Geburt gibt.

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Bonding – was du unbedingt vor der Geburt wissen solltest (hier entlang)

Ein alternativer Geburtsort: das Geburtshaus

Wünscht sich die Schwangere als Geburtsort ihr örtliches Geburtshaus, dann wird ihre Hebamme sie dazu beraten und informieren. Auch hier ist es sinnvoll, einen der Informationsabende des Geburtshauses aufzusuchen. In den vielen Geburtshäusern gibt es Teams, die in Rufbereitschaftsdiensten arbeiten und man wird einem dieser Teams zugeordnet oder kann man sich eines der Teams ausssuchen.

Im ersten Gespräch geht es um das gegenseitige Kennenlernen, welche Wünsche die Frau hat und das Abklären von Risiken, die eine Geburt im Geburtshaus auch ausschließen können, und unter welchen Umständen es zu einer Verlegung ins Krankenhaus, mit welchem das Geburtshaus eng zusammenarbeitet, kommen kann.

Bis zur Geburt gibt es einen engen Kontakt zu den Hebammen und es ist sinnvoll einen Geburtsvorbereitungskurs im Geburtshaus zu besuchen, um die Räume und Abläufe besser kennenzulernen.

Eine Geburt im Geburtshaus bedeutet immer eine 1:1 Betreuung der Gebärenden, was bedeutet, das die Hebamme in der Zeit der Begleitung der Geburt nur diese eine Geburt betreut und voll und ganz für die Frau und ihre Begleitperson da ist. Auch hier kann es zu einem Hebammenwechsel nach einer bestimmten Zeit kommen, der aber mit Bedacht erfolgt und durchaus sinnvoll sein kann, und man diese Hebamme dann ja schon aus der Zeit der Schwangerschaft kennt. Nach der Geburt verlässt man ungefähr 4 bis 6 Stunden das Geburtshaus und begibt sich auf den Weg nach Hause in die eigenen 4 Wände (meine Erfahrung im Geburtshaus: hier entlang).

Eine der Hebammen wird dann auch nach der Geburt die Betreuung im der Wochenbettzeit übernehmen.

Geburt in den eigenen 4 Wänden: die Hausgeburt

Das eigene Zuhause wird immer häufiger als bevorzugter Geburtsort gewählt.

Wer sich für Hausgeburt entscheidet wird auch hier engen Kontakt zu den Hebammen haben und gut auf die Geburt vorbereitet werden. Die Hebamme wird im Speziellen zwei Gespräche zum Thema der Hausgeburt haben und das Paar besonders gut auf darauf vorbereiten.

Ca. 4 Wochen vor dem errechneten Termin wird sie ihre Materialien, die sie zur Geburt braucht, bei dem Paar abstellen und die Räume vorbereiten. Manche der Hebammen haben auch ein Geburtspool, welches sie mitbringen, und in dem eine Geburt im Wasser möglich ist.

Bei einer Hausgeburt fallen auch Pauschalkosten an, die nicht im Krankenkassenkatalog enthalten sind und über die man im Voraus informiert wird.

Das Schönste an einer Hausgeburt ist, dass niemand nach der Geburt irgendwohin muss, sondern das man mit dem neugeborenem Baby im Bett bleiben kann und es meistens auch noch ein leckeres Frühstück gibt.

Sabine-Kroh-call-a-midwife-virtuelle-hebamme

Sabine Kroh arbeitet seit 1989 als Hebamme, ist selbst Mutter und gründete vor gut einem Jahr mit call a midwife eine Plattform, über die Frauen aus aller Welt der Zugang zu einer ganz persönlichen Hebammen-Betreuung ermöglicht werden soll, in der jeweiligen Landessprache und abgestimmt auf den entsprechenden Kulturkreis.

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